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Neue Westfälische (Bielefeld)

Neue Westfälische: KOMMENTAR Deutschland hat gewählt Die "Biene-Maja-Koalition" THOMAS SEIM

Bielefeld (ots)

Die Wähler haben gesprochen. Angela Merkel
bleibt Kanzlerin. Das war zu erwarten. Sie wird eine schwarz-gelbe 
Regierung führen. Das war zuletzt unsicher.
Es ist keine leichte Aufgabe, die Union und FDP zu bewältigen haben. 
In den nächsten Wochen wird schnell offenbar werden, wie stark die 
Krise unser Leben noch beeinflussen wird. Die Unternehmen werden 
Entlassungen für unumgänglich halten. Die öffentlichen Haushalte sind
bereits jetzt völlig überschuldet - ein Ausweg ohne Steuererhöhungen 
und/oder schwere Einschnitte in staatliche Leistungen ist nicht in 
Sicht. Die Wirtschaft wird 2009 zwischen fünf und sechs Prozent 
schrumpfen. Frühestens 2012 werden wir wieder das Wirtschaftsniveau 
von 2007 erreichen können.
Es sind große Aufgaben, die die schwarz-gelbe Regierung angehen muss.
Sie tut dies mit einer Kanzlerin an der Spitze, die von den drei 
wesentlichen Zielen, denen sie ihrer Partei gegenüber verpflichtet 
war, nur zwei erreicht hat: Sie bleibt Kanzlerin. Und es reicht für 
das Bündnis mit der FDP. Den Schrumpfungsprozess der Union hingegen 
hat sie mit dem Ergebnis, das noch unter die Marke von 2005 gefallen 
ist und das schlechteste seit der Wahl Adenauers 1949 ist, nicht 
aufhalten können. Wenn jetzt noch Landtagswahlen wie die in NRW im 
nächsten Mai verloren gehen sollten, dann könnte es schwierig für die
CDU-Vorsitzende werden.
Guido Westerwelle hat sein Ziel erreicht. Er sitzt in einer 
schwarz-gelben Koalition, die er als "Projekt" empfindet. Doch auch 
für Westerwelle werden schwere Zeiten kommen, wenn er 2010 angesichts
der desolaten Haushaltslage Steuererhöhungen statt Steuersenkungen 
für die Mittelschicht verkünden muss. Ob sein liberales Lächeln dann 
noch ausreicht?
Für die SPD gehen elf Regierungsjahre zu Ende. Mühsam hat sie sich 
zuletzt unter der Regierungslast von Tag zu Tag geschleppt, ohne die 
Existenzfrage nach ihrem Kurs und ihrem Zukunftspersonal schlüssig zu
beantworten. Nun ist sie gar unter das Niveau gerutscht, auf das sie 
ihr auch nicht gerade charismatischer Parteichef Erich Ollenhauer 
1953 stürzen ließ.
In der Niederlage von gestern kann der Keim des Neuanfangs liegen. 
Die deutsche Sozialdemokratie steht dabei vor der schwierigen 
Aufgabe, ihre Spaltung zu überwinden. Dass das mit dem 
Spitzenpersonal aus der Schröder-Ära an der Spitze gelingen kann, ist
eher zweifelhaft. Es ist an der Zeit, dass die Generation der 
Gabriel, Scholz, Nahles ihre Rolle findet und die Führung der 
Sozialdemokratie übernimmt.
Ein "Weiter so" dürfte die SPD jedenfalls kaum wieder in 
Regierungsnähe bringen können. Das wird ohnehin schwieriger werden, 
weil die Grünen als dritter Partner sich von heute an für alle 
möglichen Regierungskoalitionen öffnen müssen, ganz gleich, ob mit 
FDP und Union als "Jamaica"-Bündnis oder mit SPD und Linken.
Deutschland hat gewählt. Die Menschen hoffen auf die schwarz-gelbe 
"Biene-Maja-Koalition" aus Union und FDP. Ein Honigschlecken wird das
indes nicht werden.

Pressekontakt:

Neue Westfälische
Jörg Rinne
Telefon: 0521 555 276
joerg.rinne@neue-westfaelische.de

Original-Content von: Neue Westfälische (Bielefeld), übermittelt durch news aktuell

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