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Neue Westfälische (Bielefeld)

Neue Westfälische: KOMMENTAR Ausbruch der neuen Grippe Wachsam bleiben PETER STUCKHARD

Bielefeld (ots)

Deutschland hat es geschafft: Der Angriff der
Viren ist vorläufig abgewehrt. Elf Menschen sind bis gestern an der 
neuen Grippe erkrankt, aus der Region ist niemand dabei. Kein Patient
hat hierzulande sein Leben verloren, es waren nicht einmal schwere 
Krankheitsverläufe zu verzeichnen. Allerorten verbreitet sich 
Erleichterung. Genauso schnell, wie die Angst gewachsen ist, folgt 
jetzt die Rückkehr zur Tagesordnung. Statt der neuen Grippe grassiert
das Gefühl, die Warnungen vor der Krankheit seien womöglich ebenso 
übertrieben gewesen wie die Abwehrmaßnahmen.
Die neue Variante des AH1N1-Virus vom Schwein hatte aber durchaus das
Zeug zum globalen Killer. Analysen seines Erbmaterials zeigen, dass 
es viele Anteile von der Schweine- und Vogelgrippe, aber nur wenige 
von der Menschengrippe hat. Und dennoch hat es sich gut ausgebreitet.
Diese Tatsache bereitet den Virologen nach wie vor Kopfschmerzen, 
auch wenn sich die Situation derzeit stabilisiert hat und die 
Ansteckungszahlen nicht exponentiell wachsen. 2.318 Männer, Frauen 
und Kinder in 24 Ländern sind mittlerweile daran erkrankt.Gelindert 
werden diese Sorgen dadurch, dass die neue Grippe offenbar weniger 
krank macht, als nach den ersten Meldungen aus Mexiko befürchtet 
werden musste.
Was das betrifft haben die Welt und Deutschland einfach Glück gehabt.
Sich darauf zu verlassen, wäre leichtfertig gewesen. Glück hätte die 
weltweite Ausbreitung eines Killervirus keinesfalls verhindert. Ohne 
Offenheit, Schnelligkeit, Wachsamkeit und gute Vorbereitungen hätte 
das Virus in gefährlicher Form freie Bahn gehabt.
So aber hat der mexikanische Staat - völlig anders als China im Fall 
von SARS - von Anfang an offen informiert und mit der 
Weltgesundheitsorganisation zusammengearbeitet. Auch die hat 
entschlossen und schnell gehandelt und die Pandemiegefahr ausgerufen.
Das wiederum hat im deutschen Gesundheitssystem all die Aktivitäten 
ausgelöst, die zuvor in akribischen Pandemieplänen festgelegt worden 
waren.
War das, was dann folgte, Panikmache, haben die Gesundheitsbehörden 
womöglich heftig übertrieben und - mit kräftiger Unterstützung der 
Medien - unnötig hysterisch gewarnt und agiert?
Niemand kann im Nachhinein diese Frage beantworten. Die Ausbreitung 
der Krankheit ist ja auch deshalb eingedämmt worden, weil 
Mexikoheimkehrer sich die Warnungen zu Herzen genommen und sich den 
Gesundheitskontrollen eben nicht entzogen haben. Ärztinnen und Ärzte 
sind offen mit der Gefahr umgegangen und haben so zu der Atmosphäre 
vertrauensvoller Gelassenheit beigetragen, die den Vorwurf der 
Panikmache überhaupt erst hat aufkommen lassen. Wer jetzt von 
übertriebenen Warnungen spricht, gehört zu denen, die nachher immer 
schlauer sind.
Der öffentliche Gesundheitsdienst hat diesen Krankheitsausbruch 
erfolgreich gemanagt. Das darf nicht zu verharmlosender 
Selbstzufriedenheit führen. Es gilt daraus zu lernen, weiterhin 
wachsam und vorbereitet zu sein. Die Pandemie ist nur vertagt.

Pressekontakt:

Neue Westfälische
Jörg Rinne
Telefon: 0521 555 276
joerg.rinne@neue-westfaelische.de

Original-Content von: Neue Westfälische (Bielefeld), übermittelt durch news aktuell

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