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Neue Westfälische: KOMMENTAR Prozessauftakt im Fall Josef Fritzl Kaum zu ertragen! NICOLE HILLE-PRIEBE

Bielefeld (ots)

Manchmal urteilt das Herz vor dem Verstand.
Einer dieser Fälle ist der von Josef und Elisabeth Fritzl aus 
Amstetten. Was der jungen Frau in der feuchten Kellerhölle ihres 
Elternhauses 24 Jahre lang angetan wurde, kann der Verstand nicht 
fassen. Trotzdem muss der Angeklagte einen fairen Prozess bekommen - 
aber wie schwer dieser zu ertragen ist, wurde bereits am ersten 
Verhandlungstag deutlich.
Die Emotionen kochen hoch, Morddrohungen gegen den Angeklagten und 
seinen Verteidiger Rudolf Mayer stehen auf der Tagesordnung. Während 
der Wiener Staranwalt für Verständnis wirbt, mit der schweren 
Kindheit seines Mandanten argumentiert und den Menschen im Monster 
sucht, hofft Fritzl selbst, mit ein paar Jahren davon zu kommen. 
Rechtsexperten schließen das nicht aus, denn der Mordvorwurf wird dem
73-Jährigen wohl ebenso schwer nachzuweisen sein wie der in 
Österreich noch nie verhandelte Vorwurf der Sklaverei.
Dass Paragrafen im Angesicht menschlicher Grausamkeit scheitern, 
wissen wir aus der Geschichte. Weil auch Josef Fritzl ein sogenannter
Jahrhundertfall ist, gibt es für einen wie ihn noch kein Strafmaß. 
Zudem ist Fritzl nicht verrückt - das 130 Seiten starke Gutachten 
kommt zu dem Schluss, dass er für den gesamten Tatzeitraum als 
zurechnungsfähig anzusehen ist. Der Inzest-Täter hatte bei seinen 
Vernehmungen stets betont, dass er sich von Anfang an der 
Unrechtmäßigkeit seines Tuns bewusst war.
Wer an Gott glaubt, sieht Josef Fritzl für seine Taten später in der 
Hölle schmoren. Auf der Erde gilt jedoch österreichisches Recht, und 
hier wird die ganze Ungeheuerlichkeit des Falls deutlich: Das 
Martyrium von Elisabeth und ihren Kindern kann nicht annähernd 
gesühnt werden, weil kaum ein Straftatbestand den Taten von Josef 
Fritzl gerecht wird. Denn das Recht wird von Menschen gemacht, nicht 
von Monstern.

Pressekontakt:

Neue Westfälische
Jörg Rinne
Telefon: 0521 555 276
joerg.rinne@neue-westfaelische.de

Original-Content von: Neue Westfälische (Bielefeld), übermittelt durch news aktuell

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