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NABU und Stiftung Naturlandschaften Brandenburg fordern "Mut zur Wildnis" Signal für Arten- und Klimaschutz - Lieberoser Heide ist Erfolgsstory

Berlin (ots)

Unter dem Motto "Mut zur Wildnis" haben der NABU
und die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg von der neuen 
Bundesregierung ein zügiges Umsetzen der nationalen Strategie zur 
Biologischen Vielfalt gefordert. Ein erster Schritt sei die Schaffung
der angestrebten zwei Prozent Wildnisflächen in Deutschland bis 2020.
"In den vergangenen Jahrhunderten wurden umfangreiche Anstrengungen 
unternommen, um eine ungezähmte Natur zu verhindern. Wildnisgebiete 
umfassen heute deutlich weniger als ein Prozent der Landesfläche. Die
schwarz-gelbe Koalition ist aufgefordert, hier ein deutliches Signal 
für einen zukunftsfähigen Naturschutz zu setzen", sagte 
NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
Die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg, deren Mitbegründer der
NABU ist, beweist bereits heute Mut zur Wildnis. Auf drei ehemaligen 
Truppenübungsplätzen in Südbrandenburg besitzt und betreut sie rund 
12.000 Hektar Flächen. 7.800 Hektar davon sind bereits in freier 
Naturentwicklung "Es wachsen wilde Wälder heran, die unsere 
Enkelkinder einmal bestaunen werden. Die einmalig großen und 
unzerschnittenen Gebiete sind wertvolle Rückzugsräume z.B. für 
Fischotter, Seeadler und den Wolf", so Stiftungsratsvorsitzender Dr. 
Hans-Joachim Mader.
Eine Landschaft, in der die Natur ungestört auf den Klimawandel 
reagieren könne, sei auch ein wichtiges Instrument, um die 
Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Umwelt zu erforschen und 
davon zu lernen. "So wird Wildnis nicht nur zum Rettungsanker für 
zahlreiche bedrohte Arten, die dort letzte Rückzugsräume und 
Anpassungsmöglichkeiten finden, sondern nützt auch dem Menschen", 
betonte Tschimpke.
Ein Beispiel für die Schaffung wilder Naturlandschaften ist der 
ehemalige Truppenübungsplatz Lieberose im Südosten Brandenburgs. Vor 
zehn Jahren war Lieberose das große Spendenprojekt anlässlich des 
100. NABU-Geburtstags. Rund 750.000 Euro kamen zusammen, mit denen 
1.051. Hektar Land, darunter wertvolle Moore und Klarwasserseen, 
gekauft und der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg zur Betreuung 
übergeben werden konnten.
Der Lieberoser Projektleiter Dr. Heiko Schumacher betonte: "Der 
ehemalige Truppenübungsplatz Lieberose ist eine Naturoase, eine der 
letzten weiträumig unzerschnittenen Flächen in Deutschlands dicht 
bebauter Kulturlandschaft. Die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg
sichert hier gemeinsam mit dem NABU 3.150 Hektar Flächen für den 
Naturschutz. Wildnis und Naturerlebnis sind dabei auch wichtige 
Motoren für die Regionalentwicklung. Das zeigt unter anderem die Idee
des Landes Brandenburg, die Region zum Gastgeber für eine 
internationale Naturausstellung zu machen."
Neben ehemaligen Truppenübungsplätzen bieten auch 
Bergbaufolgelandschaften eher als andere Lebensräume die Möglichkeit,
natürliche Dynamik zuzulassen und die Faktoren Wind, Wasser und 
eventuell auch Feuer wirken zu lassen. Aber auch an Fließgewässern, 
an Meeresküsten, in Mooren und im Hochgebirge müssten nutzungsfreie 
Räume geschaffen werden. Der NABU hat auf seinen eigenen Flächen der 
Stiftung Nationales Naturerbe bereits ebenfalls begonnen, ungestörtes
Naturwachstum zu befördern. Von den bislang insgesamt 6.752 Hektar 
Land dürfen sich 4.268 Hektar als sogenannte Prozessschutzflächen zu 
neuer Wildnis entwickeln.
"Nächste wichtige Schritte müssen die Übertragung von weiteren 
25.000 Hektar in das Nationale Naturerbe sowie die konsequente 
Schaffung von Wildnis in den dafür vorgesehenen Kernzonen unserer 
Nationalparke und Biosphärengebiete vom Meer bis zu den Alpen sein. 
Der bewusste Verzicht auf Nutzung jeder Art ist kein Luxus, sondern 
eine Kulturaufgabe. Die völlige Inanspruchnahme unserer Landschaften 
durch den Menschen ist nicht nur egoistisch, sondern wird auch das 
Artensterben weiter befördern", warnte Tschimpke.
Im kommenden Jahr veranstaltet die Stiftung Naturlandschaften 
Brandenburg am 17. Und 18. Mai anlässlich ihres 10-jährigen Jubiläums
die "Wildniskonferenz 2010" in Potsdam.
Im Internet zu finden unter www.NABU.de und www.stiftung-nlb.de
Originaltext vom NABU

Pressekontakt:

Magnus Wessel, NABU-Naturschutzexperte, Tel. 030-284984-1618
Anika Niebrügge, Stiftung Naturlandschaften Brandenburg (Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit), Tel. 0331-7453101

Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell

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