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Greenpeace: Kühlschrank-Schmugglern das Handwerk legen!
Greenpeace "schließt" Recycling-Firma und erstattet Anzeige

Berlin (ots)

Aus Protest gegen den illegalen Export von
FCKW-haltigen Kühlschränken nach Afrika hat Greenpeace heute das
Haupttor der Recycling-Firma Rethmann in Berlin mit Bauzäunen
verschlossen. Zehn Aktivisten stehen vor dem Tor der Firma, eines der
größten Recycling-Unternehmen Deutschlands, und halten ein Banner mit
der Aufschrift "Geschlossen wegen Umweltbetrug". Der Grund: statt
FCKW-haltige Kühlschränke zu entsorgen, ist die Firma offenbar an der
Verschickung der Alt-Geräte nach Afrika beteiligt. Der Steuerzahler
zahlt Gebühren für ein Recycling, das gar nicht stattfindet, während
die ausrangierten Geräte gewinnbringend zum Beispiel nach Nigeria
verkauft werden.
Nach Recherchen von Greenpeace hatten Zoll und Polizei letzte
Woche im Hamburger Hafen einen Container geöffnet, der bei einem
Kunden von Rethmann in Berlin mit Kühlschränken beladen worden war
und nach Lagos (Nigeria) verschifft werden sollte. Die Ladung war als
"FCKW-freie Kühlschränke" deklariert. Die Beamten wurden fündig:
Hinter einer als Tarnung gepackten Reihe FCKW-freier Kühlschränke
fanden sie ausschließlich verbotene FCKW-Geräte - insgesamt 164
Kühlschränke und 11 Kühltruhen. Damit nicht genug: in mehreren
Kühltruhen waren rund 450 FCKW-Kompressoren verstaut, gefüllt mit
Resten von FCKW und Altöl. Greenpeace hatte über Wochen beobachtet,
wie Rethmann lastwagenweise Alt-Kühlschränke an den Zwischenhändler
lieferte, der diesen Container beladen hat.
Mit Beginn der heutigen Aktion verständigte Greenpeace die Polizei
und erstattete bei der Berliner Staatsanwaltschaft Anzeige unter
anderem wegen des Verdachts auf illegalen Export von FCKW-Geräten
sowie der illegalen Abfallverbringung ins Ausland. "Recycling-Firmen
wie Rethmann betreiben offenbar Kühlschrank-Schmuggel und
Müllschieberei in großem Stil", sagt Wolfgang Lohbeck von Greenpeace.
"Dabei wird der Steuerzahler betrogen und die Umwelt geschädigt."
Chlorierte Fluorkohlenwasserstoffe (FCKW) sind in Deutschland seit
1996 verboten. Seit Oktober 2000 ist auch der Export dieser
Kältemittel aus der EU untersagt, die die Ozonschicht zerstören und
als starke Treibhausgase wirken. In alten Kühlschränken ist FCKW
nicht nur als Kältegas, sondern in weit größerer Menge auch im
Isolierschaum enthalten.
Recycling-Firmen wie Rethmann erhalten pro Gerät zwischen 10 und
60 Mark Entsorgungs-Gebühr. Im Weiterverkauf werden bis zu 50 Mark
pro Stück verdient. Kältemittel und Isoliergase sollen eigentlich
abgesaugt und zur Firma Solvay nach Frankfurt /Main gebracht werden,
wo sie in einer Spaltanlage entsorgt werden. Jährlich werden in
Deutschland etwa 3 Millionen Alt-Kühlschränke ausrangiert, aber nur
etwa ein Drittel der Kältegase kommt bei Solvay an. "Mit der
Enttarnung des Containers im Hamburger Hafen wird klar, wo der Rest
bleibt", so Lohbeck.
Greenpeace fordert, dass die Entsorgung FCKW-haltiger Geräte nicht
mehr der Willkür großer Recycling-Firmen überlassen bleibt. "Die
Behörden müssen von diesen Firmen eine lückenlose Bilanz des
Warenverkehrs einfordern", so Wolfgang Lohbeck.
Achtung Redaktionen! Foto- und Beta-SP-Material stellen wir Ihnen
gerne zur Verfügung. Rückfragen bitte an Wolfgang Lohbeck,
0171-8780-823 oder Pressesprecher Stefan Krug (-836). Internet:
www.greenpeace.de

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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