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Greenpeace: Energiekonsens erhöht Atomrisiko

Hamburg (ots)

Der heute Nacht von der rot-grünen Bundesregierung
und den Stromkonzernen ausgehandelte Atomkonsens verschärft die
Risiken der Atomenergienutzung in Deutschland. Darüber hinaus hat das
Konsenspapier für Greenpeace mit einem Atomausstieg nichts zu tun: es
zwingt die Stromkonzerne nicht zum Abschalten der Atomkraftwerke,
sondern garantiert für diese eine Betriebsgenehmigung auf Lebzeiten.
Mit der Zusicherung an die Atomkraftwerksbetreiber, "einen
ungestörten Betrieb der Anlagen zu gewährleisten", hat die
Bundesregierung ihren Einfluss auf die Sicherheit der Atomkraftwerke
drastisch eingeschränkt. "Nach einem Störfall oder bei verstrahlten
Castorbehältern wird die Regierung künftig kaum noch eigenständig
Verbesserungen der Sicherheit anordnen können, sondern muss sich mit
den Verursachern einigen," sagt Susanne Ochse, Energieexpertin bei
Greenpeace. "Bei einer Technologie, die im Unglücksfall ganze
Bundesländer unbewohnbar machen kann, ist ein solches Zugeständnis
ein schwerer Fehler."
Statt den schnellen Ausstieg umzusetzen, hat Rot-Grün den
Reaktor-Betreibern einen Bestandsschutz ihrer Anlagen beschert. Mit
den jetzt ausgehandelten Strommengen muss kein Atomkraftwerk
vorzeitig abgeschaltet werden, sondern kann so lange am Netz bleiben,
wie es dem Betreiber rentabel erscheint. Die Strommenge von rund 2600
Terawattstunden entspricht bei realistischer Berechnung einer
Gesamtlaufzeit von fast 35 Jahren pro Reaktor. Susanne Ochse: "Das
Konsenspapier übertrifft alle bisherigen Zugeständnisse an die
Betreiber. Die Atomkraft wird in Deutschland einer umweltfreundlichen
Energiewirtschaft noch lange im Wege stehen."
Den Namen Atomausstieg hat das Konsenspapier nicht verdient: Bis
der letzte Reaktor vom Netz geht, werden rund 7000 Tonnen
hochradioaktiver Abfall neu entstehen - fast genau so viel wie seit
Beginn der Atomenergienutzung in Deutschland. Ab sofort darf Atommüll
in Castorbehältern direkt auf dem AKW-Gelände abgestellt werden.
Zudem wird die Zwischenlager-Kapazität für Castorbehälter mehr als
verdoppelt. Auch das unsichere Endlager Schacht Konrad will Rot-Grün
genehmigen lassen. Die Wiederaufarbeitung deutschen Atommülls in
Sellafield und La Hague - und damit die radioaktive Verseuchung der
Nordsee - geht mindestens noch fünf Jahre weiter. Für ein langsames
Auslaufen der Reaktoren in zwanzig oder mehr Jahren hätte es keinen
Konsens gebraucht, da der Bau neuer Atomkraftwerke schon seit Jahren
wirtschaftlich unattraktiv ist.
Statt sich um jeden Preis mit der Industrie auf Laufzeiten zu
verständigen, hätte die Bundesregierung, wie Greenpeace vorgeschlagen
hatte, zunächst vier rechtlich längst geklärte Sofortmassnahmen
umsetzen können: Verbot der Wiederaufarbeitung von Atommüll, höchste
Sicherheitsanforderungen an bestehende Atomanlagen, unabhängiges
Verwalten der Entsorgungsrückstellungen und eine ausreichende
Haftpflichtversicherung für Atomkraftwerke. Allein durch diese
Maßnahmen wäre das letzte Atomkraftwerk um ein Vielfaches früher vom
Netz gegangen, als jetzt zu erwarten ist.
Achtung Redaktionen: Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an
Susanne Ochse, Tel: 040- 30618-311 oder Pressesprecher Stefan
Schurig, Tel: 0171-8780-837 bzw. 040-30618-342. Internet:
www.greenpeace.de

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