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Atomlager Asse: Lug und Trug von Anfang an /Greenpeace enthüllt: radioaktive Laugen seit 1967 bekannt

Hamburg (ots)

Bereits 1967 hat die Gesellschaft für
Strahlenforschung (GSF, heute Helmholtz Zentrum) im maroden Salzstock
Asse II mit Tritium kontaminierte Lauge festgestellt. Das geht aus 
einem Bericht der GSF an das Bergamt Goslar aus dem Jahr 1994 hervor,
der Greenpeace vorliegt. Greenpeace fordert von dem einzusetzenden 
niedersächsischen Asse-Untersuchungsausschuss eine lückenlose 
Aufklärung der Vorgänge in der Asse und politische Konsequenzen.
"Seit 42 Jahren suppt Radioaktivität in die Laugen der Asse und 
den Verantwortlichen war es von der ersten Sekunde an bekannt! Es ist
unfassbar, dass die Einlagerung von Strahlenmüll in die Asse nicht 
gleich zu Beginn gestoppt wurde", sagt Tobias Münchmeyer, Atomexperte
von Greenpeace.
Der Bericht der GSF an das Bergamt trägt den Titel: "Überwachung 
der Lauge auf Kontamination aus dem Bereich der südlichen 
Richtstrecke auf der 750-m-Sohle im Rahmen des betrieblichen 
Rahmenschutzes". Aus ihm geht hervor, dass 1967 radioaktives Tritium 
in einer Konzentration von "ca. 3kBq/l", also um den Faktor 1.500 
über dem Normalwert, gemessen wurde. Ein Hinweis auf mögliche 
Leckagen, Streckenkontaminationen oder kontaminierte 
Transportbehälter, dem aber offenbar nicht weiter nachgegangen wurde.
Woher die Kontamination der Lauge tatsächlich stammt, wird aus dem 
Dokument nicht deutlich.
Auch der Statusbericht des Niedersächsischen Ministeriums für 
Umweltschutz (NMU) vom August 2008 übersieht die seit 1967 bekannte 
mit Tritium kontaminierte Lauge und informiert die Öffentlichkeit nur
unvollständig. Das von Minister Hans-Heinrich Sander (FDP) geführte 
NMU formuliert darin vage: "Diese Kontaminationen sind auf frühere 
Streckenkontaminationen während der Einlagerung (1967 - 1978) 
zurückzuführen".
Der einzusetzende Asse-Untersuchungsausschuss muss unter anderem 
folgende Fragen dringend klären: Wer hat seit wann eine Kontamination
von Laugen in der Asse festgestellt. An wen und in welcher Form 
wurden diese Informationen weiter geleitet? Warum wurden keine 
Konsequenzen aus der Tatsache der Laugenkontamination gezogen? Wie 
genau kam die Kontamination zustande? Sind möglicherweise radioaktiv 
kontaminierte Behälter durch die Bundesrepublik gefahren worden?
"Wenn sich unsere Vermutungen bewahrheiten, dass der 
niedersächsische Umweltminister Sander Informationen verschwiegen hat
und er sich gegen den Asse-Untersuchungsausschuss und damit gegen 
eine umfassende Aufklärung des Asse-Skandals gesperrt hat, müssen 
jetzt schnell Konsequenzen gezogen werden", sagt Münchmeyer und 
fordert den Rücktritt Sanders.
Achtung Redaktionen: Für Rückfragen erreichen Sie
Tobias Münchmeyer, Tel. 0151-1453 3037, oder
Pressesprecherin Karoline Krenzien, Tel. 0171-8780 832.
Weitere Informationen finden Sie unter www.greenpeace.de.

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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