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Asse: Atomkonzerne drückten Sicherheitstandards
Greenpeace-Recherchen zeigen heimliche Allianz zwischen Aufsichtsbehörden und Stromkonzernen

Hamburg (ots)

Auf Druck der Energiekonzerne hat die Gesellschaft
für Strahlenforschung (GSF, heute Helmholtz-Zentrum) als Betreiberin 
des maroden Endlagers Asse II im Jahr 1975 ihre Sicherheitstandards 
für die Einlagerung von Atommüll gesenkt. Das belegt ein 
Schriftwechsel zwischen Stromkonzernen, GSF und  
Bundesinnenministerium, den Greenpeace ausgewertet hat. Im Endlager 
angelieferte Fässer durften ab Dezember 1975 fünf Mal mehr 
Radioaktivität enthalten als ursprünglich vorgesehen. Die 
Energiekonzerne verlangten zudem von der GSF Zugeständnisse bei den 
Betonabschirmungen der Fässer. Greenpeace fordert vom künftigen 
niedersächsischen Untersuchungsausschuss, die damaligen Absprachen 
und Verträge der Beteiligten lückenlos aufzuklären.
"Es gab eine heimliche Allianz zwischen der Politik und den 
Atomkonzernen", so Heinz Smital, Atomexperte von Greenpeace. "Die 
Atomindustrie hatte ein Entsorgungsproblem. Um es zu lösen, wurde die
Sicherheit der Bevölkerung aufs Spiel gesetzt. Die Energiekonzerne 
handelten getrieben von Profitgier und die Politik hat sie dabei 
unterstützt."
In einem im Dezember 1974 von RWE und CO. verfassten Memorandum 
für die "Beseitigung radioaktiver Rückstände aus Kernkraftwerken" 
forderten die Stromkonzerne von der GSF geeignete Bedingungen für die
Einlagerung des Atommülls, die ihrem "...Wunsch nach kostenminimalen 
und ökonomischen Lösungen..." entsprechen. Dabei schienen für die 
Atomkraftwerksbetreiber die radioaktive Strahlung abschirmende 
Betonummantelungen der Fässer "...hinsichtlich einer optimalen 
Nutzung des Lagervolumens nicht sinnvoll zu sein".  Ab Mai 1975 war 
das Bundesministerium des Inneren mit einbezogen. Im Dezember 1975 
erlaubte die GSF eine um das Fünffache höhere Radioaktivität der 
Atommüllfässer.
Bereits im Februar 2009 widerlegte Greenpeace die Darstellung der 
Atomindustrie, Müll aus privatwirtschaftlichen Atomkraftwerken sei 
nur in geringen Mengen in die Asse verklappt worden. Tatsächlich 
stammen mehr als 70 Prozent der Radioaktivität von atomaren Abfällen 
aus Atomkraftwerken der vier großen Energiekonzerne EnBW, RWE, 
Vattenfall und E.on.
Greenpeace fordert eine Brennstoffsteuer, über die die 
Energiekonzerne an den horrenden Sanierungskosten der Asse beteiligt 
werden. "Die Atomkraftwerksbetreiber haben massiv am billigen 
Endlager Asse verdient", so Heinz Smital. "Sie müssen nach dem 
Verursacherprinzip nun für die Folgekosten ihrer Profitgier 
aufkommen." Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss, der die 
gravierenden Missstände in der Asse untersuchen soll, wird sich 
voraussichtliche Mitte Juni im niedersächsischen Landtag 
konstituieren.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Heinz Smital mobil unter 
Tel. 0171-87 80 803
oder Pressesprecherin Cornelia Deppe-Burghardt mobil unter
Tel.: 0151-145 330 87.
Mehr Informationen im Internet unter www. greenpeace.de.

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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