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Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu Klitschko: Die Rache des Champions, von Heinz Gläser

Regensburg (ots)

Wer jemals das Vergnügen hat, Gast einer Party in den USA zu sein, der möge sich mal den Spaß machen und nach dem Namen Klitschko fragen. Er wird reihum Kopfschütteln ernten. Klitschko? Nie gehört! Weder von Wladimir noch von Vitali. In Amerika, im Mekka des Boxsports, dort, wo die Mega-Gagen aufgerufen werden und globale Aufmerksamkeit produziert wird, sind die Klitschkos nahezu unbekannt. Und die paar Experten, denen Wladimir Klitschko doch etwas sagt, halten ihn für einen Langweiler, Quotenkiller oder ein Weichei. In beliebiger Reihenfolge. Gut, Klitschko kann ja nichts dafür, dass die Schwergewichtsszene in Übersee siecht. Er profitiert zudem von einer Sonderkonjunktur des Boxens, die vor allem RTL hierzulande seit fast einem Vierteljahrhundert am Köcheln hält. Es begann nach der Wende mit dem gesamtdeutschen Phänomen Henry Maske und setzte sich mit den sportlich eingebürgerten Ukrainern, sozusagen zwei Deutschen der Herzen, nahtlos fort. Für RTL kommt die sensationelle Klitschko-Pleite eigentlich wie gerufen. Der angepeilte Rückkampf verheißt Top-Quoten. Hier schon mal ein Vorschlag für den Slogan, um den Hype anzuheizen: "Die Rache des Champions!" Die sportlich oftmals fragwürdige, aber stets angemessen unterhaltsame Show geht weiter. Aber Wladimir Klitschko ist 39. Sein Karriere-Ende ist absehbar. RTL muss um die Quoten besorgt sein. Dem Boxen droht hierzulande ein ähnliches Schicksal wie der Formel 1. Die interessiert in Amerika übrigens ebenfalls kaum einen.

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