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NRZ: Die Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung (NRZ) kommentiert die Beobachtermission in Syrien:

Essen (ots)

Arabischer Frühling? Seit vielen Monaten war es im Nahen und Mittleren Osten politisch nicht mehr so kalt wie derzeit. In den Aufbruch-Staaten Tunesien, Jemen und Ägypten ist die Lage völlig unübersichtlich, das zerstörte und ungeordnete Libyen erholt sich nur in Millimeter-Schritten von der Gaddafi-Herrschaft, und zwischen Israelis und Palästinensern herrscht - mal wieder - Eiszeit. In diesen unstabilen Zeiten fällt die ungezügelte Gewalt in Syrien besonders auf. Tausende sterben durch die Kugeln des Militärs, und die Welt schaut zu. Ja, es gibt politische Beobachter rund um Damaskus. Von der Arabischen Liga, der Syrien offiziell immer noch angehört, auch wenn die Mitgliedschaft ruht. Dies ist eine Geste, aber eher eine verzweifelte, wissen doch die beunruhigten Nachbarn, dass Präsident Assad offenbar zu keinem Kompromiss bereit ist. Der ehemals weltgewandte und in Großbritannien ausgebildete Augenarzt pokert: Zurzeit wird es keinen Militärschlag gegen sein Regime geben, also kann die Opposition niedergeschlagen werden. Syrien spielte immer eine Sonderrolle im Konglomerat der nahöstlichen Interessen. Nach der verheerenden Niederlage gegen Israel 1967 im Sechstagekrieg und dem damit verbundenen Verlust der strategisch so wichtigen Golan-Höhen schaffte Präsidenten-Vater Assad den politischen Spagat zwischen seinen Nachbarländern Türkei, Libanon, Jordanien und Irak. Immer an seiner Seite stand die Sowjetunion und später Russland, ja selbst Amerikaner und Europäer konnten dem säkular orientierten Araber-Staat als Stabilitätsanker einiges abgewinnen. Proteste der unterdrückten Opposition? Geschenkt. Dies änderte sich erst durch den zunehmenden Einfluss der iranischen Mullahs. Plötzlich gab sich der Westen in Damaskus die Klinke in die Hand, weil die Partnerschaft zwischen Assad und Ahmadinedschad das Gleichgewicht der Kräfte ins Wanken brachte. Genutzt hat die jahrelange Diplomatie nur Assad, der ungeniert weiter morden ließ. So schnell man die Nato-Bomber gen Libyen schickte, so unfassbar lange sieht man den Massakern in Syrien tatenlos zu. Erbärmlich.

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