Alle Storys
Folgen
Keine Story von Westfalenpost mehr verpassen.

Westfalenpost

Westfalenpost: Wilfried Goebels zum Karikaturenstreit

Hagen (ots)

Die Freiheit des Andersdenkenden ist die Basis der Demokratie. Die beleidigte Reaktion des türkischen Präsidenten auf eine Karikatur wirft deshalb nur ein neues Schlaglicht darauf, dass der autoritäre Erdogan mit den westlichen Grundrechten fremdelt. In Ankara mag Erdogan den höfischen Personenkult des Unangreifbaren pflegen, die deutsche Gesellschaft aber wird sich die verfassungsmäßig geschützte Meinungs- und Pressefreiheit nicht beschneiden lassen. Vor diesem Hintergrund ist der Auftritt der beiden CDU-Politiker in der Türkei skandalös. Erdogan zensiert das Internet, und deutsche Politiker sollen sich für Karikaturen in einem Schulbuch entschuldigen? Geht's noch, Frau Giousouf und Herr Wittke? Der neu aufgeflammte Karikaturenstreit kann nur eine Antwort finden: Die Pressefreiheit steht hier nicht zur Disposition. Karikaturen übertreiben, spitzen zu und verstärken Charakteristika von Personen. Es soll auch deutsche Politiker geben, die sich über gezeichnete Kommentare schwarz ärgern. Präsidenten, Kanzler, Kirchenfürsten, Fußball-Vorstände und Wirtschaftskapitäne im Rampenlicht müssen damit leben, dass sie persönlich hart kritisiert werden. Wer die Hitze nicht aushält, darf nicht in die Küche gehen. Das Entsetzen über das kleinmütige Agieren der Abgeordneten ist jedoch begründet. Auch Präsident Erdogan hat keinen Anspruch auf einen Sonderstatus, weder in deutschen Medien noch in Schulbüchern. Vor dem Karikaturisten sind alle gleich. Wenn der dünnhäutige Präsident keinen Spaß versteht, ist das kein Grund, dass wir uns unsere Grundrechte aus Ankara streitig machen lassen.

Pressekontakt:

Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

Original-Content von: Westfalenpost, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Westfalenpost
Weitere Storys: Westfalenpost
  • 06.11.2014 – 21:22

    Westfalenpost: Andreas Thiemann zur Kritik an den Islamverbänden in Deutschland

    Hagen (ots) - Die Kritik des scheidenden EKD-Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider an der vermeintlich unzureichenden Distanzierung der Islamverbände von der IS-Gewalt mag in gewisser Weise nachvollziehbar sein. Hilfreich ist sie jedoch eher nicht. Seit Monaten schon werden die friedlichen und gemäßigten Muslime hierzulande wieder und wieder drängend aufgefordert, ...

  • 05.11.2014 – 20:15

    Westfalenpost: Kreativer Eigennutz / Kommentar von Knut Pries zum EU-Haushalt

    Hagen (ots) - Reif für den "Tatort" ist das meiste nicht - großes Verbrechen sieht anders aus als das, was die Rechnungsprüfer der Europäischen Union an unkorrekter Verwendung von EU-Geldern festgestellt haben. Aber mehr als lässliche Schlamperei, als argloses Versagen vor bürokratischen Anforderungen liegt durchaus vor. In allzu vielen Fällen handelt es sich ...