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WAZ: Die Beerdigung von Johannes Paul II.: Die Autorität - Leitartikel von Angelika Wölk
Essen (ots)
Das ist ein Stoff, aus dem Legenden gewoben werden. Papst Johannes Paul II. hat auch noch nach seinem Tod Millionen Menschen aus allen Teilen der Welt um sich versammelt, zu einer Totenmesse, wie sie die Welt noch nicht erlebt hat. Es war ein Meer aus Trauer und aus Tränen, das sich auf den Petersplatz in Rom ergoss, das aufgefangen wurde von Ritualen, die einen Gegensatz zu unserer nüchternen Welt boten, wie er extremer nicht sein kann. Es waren Rituale, die die Gläubigen eingebunden haben, Rituale, die zeigen, dass die Verständigung unter Katholiken tatsächlich weltweit funktioniert. Die Wirkung der Rituale dieser Tage, und das ist das Außergewöhnliche, blieb aber nicht auf die Kirche beschränkt. Sie reicht weit in die Welt hinein. Dabei wurde noch einmal deutlich, über welch große Autorität dieser Papst Johannes Paul II. selbst noch im Tod verfügt. Es war ein Bild von höchster Symbolkraft, als der mächtigste Mann der Welt, George W. Bush, dem Johannes Paul II. zu seinen Lebzeiten mutig im Streit um den Irak-Krieg die Stirn geboten hat, das Knie vor dessen Leichnam beugte. Es gibt keine Autorität, die von den Mächtigen dieser Welt geachtet wird, wie es bei Johannes Paul II. der Fall war. Eine Autorität, die nicht allein auf dem Amt beruhte. Johannes Paul II. wurde zu einer Autorität, weil er lebte, was er predigte. Diese größte Totenmesse aller Zeiten für einen Papst war auch ein Event, eine der größten Werbeveranstaltungen für die Kirche. Sie hat ein auffallend junges Gesicht. Diese Millionen junger Leute haben ein letztes Mal gezeigt, dass es eine außergewöhnliche Beziehung war, die zwischen ihnen und dem ehedem alten, kranken Mann bestand. Er war ihr Star. Schon jetzt sprechen Medien von der Generation JP II. Johannes Paul II. ist zu Grabe getragen, vergessen ist er nicht. Er wird immer seinen festen Platz behalten, in der Kirchengeschichte, in der Weltgeschichte und in den Herzen der Menschen.
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