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WAZ: Sport und die Abhängigkeit. Kommentar von Hans-Josef Justen

Essen (ots)

Der Sport ist uns lieb. Aber der Sport ist auch
verdammt teuer geworden. Spitzenleistungen (oder das, was dafür 
gehalten wird) setzen Spitzenlöhne voraus, die allein mit 
Eintrittsgeldern und selbst mit fulminanten Fernseh-Einnahmen nicht 
mehr garantiert werden können. Üppige Zusatzquellen müssen her, die 
aus dem wundersamen Privatbesitz von Milliardären wie Roman 
Abramamowitsch und Carlos Slim oder aus dem Firmen-Vermögen eines 
Energie-Multis wie Gazprom speisen. Was aber, wenn diese 
Herrschaften, wenn Konzerne solchen Kalibers wegen weltumspannender 
Wirtschaftskrisen klamm werden? Wenn sie, die so genannten Spender, 
Sponsoren und Mäzene sich nicht mehr gönnerhaft aus der Portokasse 
bedienen können? Äußern sich nicht spätestens dann die Folgen einer 
gefährlichen Abhängigkeit?
 Was den ehemaligen Taxifahrer Carlos Slim betrifft, ist es 
vielleicht zu früh für eine Prognose, weil der superreiche Mexikaner 
offenbar noch mit links in der Lage ist, den Formel-1-Rennstall des 
angeschlagenen japanischen Automobil-Produzenten Honda zu übernehmen 
und seinen Fortbestand zu garantieren. Doch an Roman Abramowitsch, 
dem russischen Öl-Milliardär, scheint die globale Rezession nicht 
mehr so ganz spurlos vorbeizugehen, weshalb sich bei Englands 
Fußball-Erstligist Chelsea London bereits zaghafte Existenzängste 
äußern. Denn Chelsea ist Abramowitsch.
 Und Gazprom?
 Den russischen Gasmonopolisten mit Schalke gleichzusetzen, wäre 
natürlich eine totale Verdrehung der tatsächlichen Verhältnisse. Das 
Wirtschafts-Unternehmen Schalke 04 profitiert zwar in einem nicht 
unerheblichen Maße von den jährlichen Euro-Millionen des 
Energie-Multis Gazprom, doch die Eigenständigkeit des Traditionsklubs
Schalke 04 ist über jeden Zweifel erhaben.
 Schalke wird selbst dann nicht in existenzielle Not geraten, wenn 
den Russen sämtliche Rohre und Pipelines abgedreht werden sollten, 
weil Schalke über ein Kapital verfügt, das zum Glück an keiner Börse 
dieser Welt "gehandelt" werden kann: Es sind die Fans - eine 
Lebensversicherung.

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