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WAZ: Vorwahlen in den USA: Clinton mit dem Kopf, Obama mit dem Herzen - Leitartikel von Markus Günther

Essen (ots)

Dass Totgesagte länger leben, gilt auch in der
Politik. Wie schon in New Hampshire im Januar ist Hillary Clinton 
auch jetzt genau in dem Moment gegen Barack Obama erfolgreich, in dem
ihr Ende herbeigeredet wurde. Man kann es aber auch so sehen: Genau 
in dem Augenblick, in dem Medien und Meinungsforscher Obama den 
entscheidenden Durchbruch voraussagten, haben die Wähler ihn im Stich
gelassen.
Wie passt das alles zusammen? Warum hat Barack Obama zwölf 
Vorwahlen hintereinander gewonnen und jetzt plötzlich doch wieder 
drei Vorwahlen verloren? Wieso ist Hillary Clinton wieder da, nachdem
die Neunmalklugen doch schon ausführlich erklärt haben, warum sie 
gegen den charismatischen Schwarzen völlig chancenlos ist? Eine 
Teilantwort auf diese Fragen lautet: Die Amerikaner lieben diesen 
Zweikampf, und niemand wollte, dass er vorzeitig zu Ende geht. Jeder 
von beiden, Clinton oder Obama, wäre ein sensationeller Kandidat. Die
Demokraten werden erstmals mit einer Frau oder erstmals mit einem 
Schwarzen in den Wahlkampf ziehen. Beides ist historisch überfällig 
und setzt große Emotionen und Leidenschaften frei.
Doch trotz aller Leidenschaften fällt den Demokraten die 
Entscheidung zwischen beiden ungemein schwer. Der Kopf sagt: Hillary 
Clinton. Das Herz sagt: Barack Obama. Vor allem aber: Man will 
eigentlich keinen von beiden verlieren sehen. Das klingt liebenswert,
ist aber problematisch, denn da es nach all den Vorwahlen nun wieder 
in etwa Unentschieden steht, wird sich die Auseinandersetzung 
hinziehen. Vielleicht könnte auf dem Nominierungsparteitag im Sommer 
erstmals seit Jahrzehnten eine Kampfabstimmung anstehen. Darin liegt 
sicher eine Gefahr, denn die beiden Kandidaten könnten in der langen,
harten Auseinandersetzung auch zerrieben werden, bevor der 
eigentliche Wahlkampf gegen die Republikaner beginnt.
Dennoch sind die Sorgen, dass die Demo-kraten mit diesem 
beispiellosen Zweikampf ihre Chancen aufs Weiße Haus verspielen, 
unbegründet. Denn der Nutzen des langen Vorwahlkampfes ist in diesem 
Fall wahrscheinlich größer als der Schaden: Hillary Clinton und 
Barack Obama beherrschen die Schlagzeilen, während sich kaum jemand 
für die Republikaner interessiert. John McCain wird sich am Ende 
schwer tun, gegen Barack Obama oder Hillary Clin-ton Wahlkampf zu 
machen. Denn wer immer aus dieser "Primary Season" als demokratischer
Kandidat - oder Kandidatin - her-vorgehen wird, kommt als Politstar 
mit der Aura von Ruhm und historischer Größe.

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Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de

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