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WAZ: Nicht mehr ganz grün - Kommentar von Thomas Wels und Lutz Heuken

Essen (ots)

Einerseits ist der Austritt von Oswald Metzger ein
immenser Verlust für die Grünen. Metzger ist ein Realpolitiker, der 
Ahnung von Ökonomie hat, der als Friedrich Merz der Grünen nie 
handzahm, immer unbequem war und damit einer, der für die Klientel 
der Besserverdienenden bei den Grünen stand: Leute, die mit dem 
Dreier-BMW ins Büro fahren, die sich dennoch um die Umwelt sorgen, 
die im Öko-Laden teuer einkaufen und die etablierten Parteien für zu 
etabliert hielten. Leute, die entscheiden wollen und die eine Partei 
wählen, nicht weil sie Opposition, sondern Regierung sein will.
Andererseits ist Oswald Metzger ein eitler  Selbstdarsteller. Um 
den sich viel zu viel drehte. Mit seiner anti-sozialen Haltung passt 
er nicht zu den Grünen, wie sie sein sollten, wie sie gebraucht 
werden. Denn in Deutschland fehlt nun wirklich keine weitere Partei, 
die die neoliberalen Thesen der obereren Zehntausend und ihrer 
Ökonomen nachbetet. Es fehlt eine Partei, die wirklich Opposition ist
- gesellschaftspolitisch, kulturell und auch sozial. Fazit: 
Angepasste Metzger gibt es in der Politik genug, was fehlt, sind 
Typen mit Mut zum radikalen Widerspruch. Die Grünen sollten Oswald M.
keine Träne nachweinen.
Einerseits ist mit dem Abgang von Metzger auch klar: Diese Partei 
will Opposition sein, will mal eben 60 Milliarden Euro für Soziales 
und Bildung ausgeben, will nicht fragen, woher das Geld kommen soll, 
will sich außerparlamentarisch zurück zu den Wurzeln graben. Was für 
ein Fehler: So wie die Grünen vor 20 Jahren waren, braucht sie keiner
mehr. Die Union macht längst in Klimaschutz, ebenso wie die SPD. Das 
ist das Verdienst der Grünen, sie haben aber ihre Schuldigkeit getan.
Ohne ökonomische Kompetenz, ohne außenpolitische Verantwortung wie 
für Afghanistan, ohne Antworten für die Generation Praktikum sind die
Grünen nur eines: schlicht überflüssig.
Andererseits sind die Grünen nur überflüssig, wenn sie so sind wie
all die anderen. Die Partei hat ja längst ihre Unschuld verloren; als
sie in der Regierung Hartz IV zustimmte und Kampfeinsätzen der 
Bundeswehr; als das angeblich einzig Machbare zum alleinigen Maßstab 
wurde und Utopien über Bord mussten; als Posten wichtiger wurden als 
Ideale. Wo finden Menschen heute eine Heimat, die sich noch eine 
andere Welt vorstellen können als die der Bushs und Börsenkurse. Wo 
sind die Querdenker? Eine solche Partei fehlt wahrlich in 
Deutschland. Die Grünen könnten (wieder) so eine Partei werden.
Und wohin geht jetzt Oswald Metzger? In die FDP (einerseits). In 
die Wirtschaft (andererseits).

Pressekontakt:

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Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de

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