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EKD - Evangelische Kirche in Deutschland

"Wann ist ein Mann ein Mann?" Studie: Das Rollenverständnis der Männer wird immer moderner

Hannover (ots)

Immer mehr Männer überdenken das traditionelle
Rollenverständnis. Sie erkennen die Berufstätigkeit von Müttern 
stärker an und sind auch eher als noch vor zehn Jahren bereit, 
Elternzeit zu nehmen. Das ist ein Ergebnis der empirischen Studie 
"Männer in Bewegung - 10 Jahre Männerentwicklung in Deutschland", die
der Düsseldorfer Sozialwissenschaftler Rainer Volz und der Wiener 
Pastoraltheologe und -soziologe Prof. Dr. Paul Michael Zulehner im 
Auftrag der Gemeinschaft der Katholischen Männer Deutschlands (GKMD) 
und der Männerarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) 
erstellt haben. Finanziert wurde die Studie vom Bundesministerium für
Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Die Studie identifiziert vier unterschiedliche Männertypen: 27 
Prozent der Befragten lassen sich dem "teiltraditionellen" Typus 
zuordnen. Er galt vor zehn Jahren noch als traditionell und hat sich 
mittlerweile in seinen Einstellungen modernisiert. Außerdem wird 
diese Gruppe stetig kleiner (1998: 30 Prozent). Sah  sich dieser 
Männertyp vor zehn Jahren noch als alleinigen Ernährer der Familie, 
erkennt er jetzt die Berufstätigkeit von Frauen und Müttern stärker 
an und betrachtet sie nicht als etwas Negatives. Der "moderne" Mann 
(19 Prozent), der für eine gleichberechtigte partnerschaftliche 
Arbeitsteilung von beruflichem und familiärem Leben ist, engagiert 
sich auch besonders in seiner Vaterrolle. Dieser Typus stellt nach 
wie vor die kleinste Gruppe dar, ist im Vergleich zu 1998 um zwei 
Prozentpunkte gewachsen. Außerdem gibt es einen "balancierenden" 
Männertyp (24 Prozent), der sich aus den traditionellen und modernen 
Werten das herausfiltert, was in sein Lebenskonzept passt. Die größte
Gruppe (30 Prozent) bildet schließlich der so genannte "suchende" 
Mann: Er hat seinen festen Platz in der Gesellschaft, in Familie und 
Beruf noch nicht gefunden, ist unsicher, ob er eher traditionellen 
oder modernen Vorstellungen zustimmen soll.
Verschiedene Tendenzen lassen sich ausmachen, die zeigen, dass die
"Männer in Bewegung" sind, wie der Titel der Studie nahe legt. Laut 
Untersuchung sind nur noch 54 Prozent der Männer der Meinung, dass 
Frauen von Natur aus besser geeignet sind Kinder zu erziehen als 
Männer. 1998 waren es noch 65 Prozent. Außerdem befürworten 
mittlerweile 58 Prozent der Männer, dass Mann und Frau zum 
Haushaltseinkommen beitragen sollten. 1998 waren es noch 54 Prozent. 
Gerade die Männer mit modernem Familienbild halten die Ehe für eine 
Institution mit Zukunft. So sind nur 13 Prozent des modernen 
Männertyps der Meinung, dass die Ehe eine überholte Einrichtung ist. 
Dagegen glauben 35 Prozent der teiltraditionellen Männer nicht an die
Zukunftsfähigkeit der Ehe. Die Aussage "Für einen Mann ist es eine 
Zumutung, zur Betreuung seines kleinen Kindes zu Haus zu bleiben", 
fand 1998 bei 27 Prozent aller Männer Zustimmung, zehn Jahre später 
sind es noch 25 Prozent.
Ursula von der Leyen: "Ehe, Familie, die Erziehung der Kinder und die
Sorge für die Alten sind alles Ecksteine unseres sozialen Fundaments.
Wie fest dieses in Zukunft steht, hängt ganz entscheidend davon ab, 
ob und wie schnell eine partnerschaftlichere Verteilung der Aufgaben 
zwischen Frauen und Männern gelingt. Die große Nachfrage nach den 
Vätermonaten beim Elterngeld ist ein schönes Signal, dass Bewegung 
rein kommt, wenn wir an den richtigen Stellen Breschen für die 
Wünsche junger Männer schlagen. Die vorliegende Studie zeigt 
gleichermaßen: Wir sind auf einem guten Weg, aber haben auch noch 
eine gehörige Strecke vor uns."
Erzbischof Dr. Ludwig Schick, Beauftragter für die Männerseelsorge in
der Deutschen Bischofskonferenz, betont die zunehmende Religiosität, 
die die Wissenschaftler bei den befragten Männern im Vergleich zu vor
zehn Jahren festgestellt haben. "Die Verbundenheit der Mitglieder mit
ihrer jeweiligen Kirche und die Sympathie von Nichtmitgliedern ist 
stärker geworden." Die Kirche werde dabei sowohl als Bewahrerin 
traditioneller Lebensmodelle als auch als "innovativer Motor für 
Neues" gesehen, sagt Schick. Demnach erwarten mittlerweile 31 Prozent
der Männer von den Kirchen Unterstützung bei der Neugestaltung ihrer 
Männerrolle. 1998 waren es lediglich 12 Prozent.
Bischof Dr. Dr. h.c. Wolfgang Huber, Vorsitzender des Rates der 
EKD, begrüßt  das Entstehen einer neuen Vätergeneration. "Inzwischen 
erkennen auch Männer, dass es nicht nur Verzicht bedeutet, Erwerbs- 
und Familienleben miteinander in Einklang zu bringen, als Väter für 
ihre Kinder präsent zu sein oder sich die Aufgaben fair mit ihren 
Partnerinnen zu teilen." Huber wies auf den Bereich der religiösen 
Erziehung hin. Man dürfe nicht länger davon ausgehen, dass dieser 
Bereich nur von Frauen wahrgenommen werde.  Vielmehr müssten sich 
Männer - insbesondere als Väter oder Großväter, aber auch als Paten -
verstärkt an dieser Aufgabe beteiligen.
Für die Studie wurden rund 1470 Männer zwischen 17 und 85 Jahren 
befragt und ihre Ansichten zur Kontrolle mit den Antworten von 970 
Frauen verglichen.  Dabei ging es um die Themen Familie, Arbeit, 
Innenwelt (z.B. Sexualität, Leid, Gewalt) sowie Spiritualität und 
Kirche. Die Ergebnisse wurden mit der ersten empirischen Studie 
"Männer im Aufbruch. Wie Deutschlands Männer sich selbst und wie 
Frauen sie sehen" aus dem Jahr 1998 in Bezug gesetzt.
Die vollständige Studie sowie alle Statements gibt es im Internet 
zum Download unter: www.dbk.de und www.ekd.de
Hannover, 18. März 2009

Pressekontakt:

Evangelische Kirche in Deutschland
Reinhard Mawick
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: reinhard.mawick@ekd.de

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