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EKD - Evangelische Kirche in Deutschland

Belebung der Wirtschaft darf nicht Klimaschutz kosten Leitende Geistliche aus Deutschland, England und Schweden schreiben an europäische Regierungen

Hannover (ots)

In einem gemeinsamen Brief an den amtierenden
Vorsitzenden des Europäischen Rates, den französischen Präsidenten 
Nicolas Sarkozy, haben der Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams,
der Erzbischof der Kirche von Schweden, Anders Wejryd, und der 
Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), 
Bischof Wolfgang Huber, davor gewarnt, angesichts der derzeitigen 
Finanzmarktkrise die Bemühungen um den Klimaschutz abzuschwächen. In 
dem Schreiben, das auch an Bundeskanzlerin Angela Merkel und die 
Regierungschefs von Großbritannien und Schweden geschickt wurde, 
erklären die drei leitenden Geistlichen, dass die angestrebte 
Belebung der Wirtschaft nicht auf Kosten der Förderung einer 
nachhaltigen Entwicklung gehen dürfe. "Wir rufen unsere Regierungen 
auf, ihren Einsatz hinsichtlich der Herausforderung durch den 
Klimawandel zu verstärken." Im Blick auf die Verhandlungen des 
Europäischen Rates in Brüssel am 11. und 12. Dezember mahnen die 
leitenden Geistlichen die europäischen Regierungen, "sicher zu 
stellen, dass die Bemühungen um den Klimaschutz durch die Suche nach 
kurz- und mittelfristigen Lösungen für augenblickliche 
wirtschaftliche Probleme nicht an den Rand gedrängt werden."
Die Finanzmarkt-, Ernährungs- und Treibstoffkrisen dieses Jahres 
hätten die vorherrschenden Wirtschaftsmodelle auf den Prüfstand 
gestellt. "Die neue Herausforderung besteht darin zu lernen, im 
Rahmen der Möglichkeiten unseres Planeten zu leben; wir müssen uns 
dieser Herausforderung mit Realitätssinn, einem Sinn für 
Gerechtigkeit und einer nüchternen Einschätzung des Erbes stellen, 
das wir unseren Kindern und Enkeln hinterlassen." Die Neuausrichtung 
der Weltwirtschaft zum Beispiel auf Investitionen in "saubere" 
Technologien biete viel versprechende Möglichkeiten eines realen und 
zugleich nachhaltigen Wachstums. "Die Annahme, dass der Umweltschutz 
beachtliche wirtschaftliche Erträge ebenso wie ökologische Gewinne 
hervorbringt, wird von Europas eigenen ökologisch orientierten 
Branchen untermauert, die laut der Europäischen Kommission (Januar 
2008) derzeit einen Umsatz von 227 Milliarden Euro und 3,4 Millionen 
Arbeitsplätze vorweisen können."
In Gesprächen mit Partnerkirchen in aller Welt, von denen viele 
unmittelbar von den Folgen des Klimawandels betroffen sind, sei 
deutlich geworden, dass Europas Schritte aufmerksam beobachtet 
würden. "Wir sind deswegen besorgt, dass in dem Moment, in welchem 
die globalen Klimaschutzverhandlungen einen kritischen Punkt 
erreichen, Europa die derzeitige Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise zu
benutzen scheint, um Schlüsselelemente seines eigenen 
Klimaschutzpaketes abzuschwächen." Es gehe nicht um eine Wahl 
zwischen wirtschaftlichem Wachstum und Umweltschutz, so die 
Oberhäupter der anglikanischen Kirche, der lutherischen Kirche von 
Schweden und der EKD. "Nachhaltig zu arbeiten für das weltweite 
Gemeinwohl und Gottes Schöpfung zu bewahren sind keine Alternativen -
es meint ein und dasselbe."
Die drei Geistlichen ermutigen dazu, die derzeitige Situation 
nicht als Bedrohung, sondern als "historische Chance" anzusehen, 
"heute die kohlenstoffarme Wirtschaft von morgen auf den Weg zu 
bringen." Das Thema Klimawandel werde in der europäischen 
Öffentlichkeit als sehr wichtig angesehen. "Wir glauben daher, dass 
die Menschen an einen solchen Wandel glauben und ihn unterstützen 
können. Seien Sie versichert, dass wir in diesem kritischen 
Augenblick mit unseren Gedanken und Gebeten bei Ihnen und den anderen
Regierungschefs sein werden."
Hannover, 9. Dezember 2008
Pressestelle der EKD
Silke Römhild
Den englischen Wortlaut und eine vorläufige deutsche Übersetzung 
des Briefes finden Sie unter http://www.ekd.de/aktuell/081209_brief_w
illiams_weiryd_huber_klimawandel.html

Pressekontakt:

Evangelische Kirche in Deutschland
Hans-Christof Vetter
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: christof.vetter@ekd.de

Original-Content von: EKD - Evangelische Kirche in Deutschland, übermittelt durch news aktuell

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