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Neuer internationaler Bildungsbericht, frei ab 11. Dezember 2007, 00.01 Uhr / Setzen, sechs! - 178 Regierungen erhalten Zeugnisse über die Förderung der Bildung in Entwicklungsländern

Berlin (ots)

10. Dezember 2007.
Globale Bildungskampagne: Deutsche Bundesregierung nur 
"ausreichend"
Im Jahr 2000 tagte das Weltbildungsforum in Dakar. Damals 
verpflichteten sich 164 Länder dem Ziel, bis 2015 "Bildung für alle" 
zu ermöglichen. Morgen ist Halbzeittreffen, wieder in Dakar. Die 
Globale Bildungskampagne (GCE) nutzt die Gelegenheit, um 178 Ländern 
ein Zeugnis für ihre schulischen Leistungen auszustellen. Sie 
bewertet mit Noten von "A" (sehr gut) bis "F" (ungenügend) die 
Beiträge aller Regierungen zur Förderung von Grundbildung in den 
Entwicklungsländern. Erstmals wird dabei neben dem Engagement der 
Industrieländer auch die Eigenleistung der Entwicklungsländer 
benotet. Deutschland schneidet dabei schlecht ab, es erhält ein "D". 
Dies geht aus dem am 11. Dezember 2007 erscheinenden internationalen 
GCE-Bildungsbericht "No Excuses" hervor.
Die Zeugnisse der reichen Länder bewerten, ob die Regierungen 
einen angemessenen Beitrag zur Förderung von Grundbildung in den 
armen Ländern bereit stellen. Dem Bericht zufolge sollte Deutschland 
nach Maßgabe seiner Wirtschaftskraft 532 Millionen Euro zur Verfügung
stellen. Tatsächlich vergab die deutsche Regierung im Jahr 2006 
jedoch nur 68 Millionen Euro an bilateraler Entwicklungshilfe für 
Grundbildung. Das entspricht nur knapp einem Prozent ihrer gesamten 
bilateralen Entwicklungszusammenarbeit. "Alle sprechen zurzeit von 
der Pisa-Studie und beobachten genau, wie sich die Lesefähigkeit der 
Schüler in Deutschland entwickelt. Dabei wird vergessen, wie schlecht
die Situation in den armen Ländern ist. Nach wie vor können 72 
Millionen Kinder noch nicht einmal die Grundschule besuchen. Es ist 
ein Trauerspiel, dass Deutschland sich nicht viel stärker für die 
Bildung in armen Ländern engagiert", so Jörn Kalinski, Sprecher der 
GCE Deutschland und Oxfam-Kampagnenleiter. Unter den Geberländern 
belegt Deutschland nur den 14. Platz. Am besten schneiden Norwegen 
und die Niederlande ab, sie teilen sich den ersten Platz. Österreich 
ist das Schlusslicht bei den Industrieländern.
Die Zeugnisse vieler Entwicklungsländer fallen besser aus. "No 
Excuses" zeigt, dass es vor allem auf den politischen Willen ankommt.
So wurden in 14 Ländern die Schulgebühren abgeschafft. In Kenia, 
Kamerun, Botswana und Burundi gehen mehr Kinder zur Schule als je 
zuvor. 17 afrikanische und fünf lateinamerikanische Länder haben ihre
Bildungsausgaben auf 20 Prozent ihres Staatshaushalts gesteigert. 
"Bildung ist die wichtigste Voraussetzung für nachhaltige 
Entwicklung", erklärt Jörn Kalinski. "Schon wenn Mädchen in den armen
Ländern durchschnittlich nur ein Jahr länger zur Schule gingen, 
könnte ihr zukünftiges Einkommen um 10 bis 20 Prozent steigen. Und 
700.000 HIV-Infektionen könnten jedes Jahr verhindert werden, wenn 
alle Kinder eine Grundschule besuchten." Fehlende Bildung verstärke 
die Armut, behindere die Entwicklung und schade der Stabilität ganzer
Gesellschaften. "Für mangelndes Engagement in der Bildung gibt es 
keine Entschuldigung", betont Kalinski.
Immer noch besonders benachteiligt sind Kinder in Konfliktregionen
(konfliktreiche Länder wie Somalia, Haiti und Sierra Leone schneiden 
durchweg schlecht ab), behinderte Kinder (ein Drittel aller Kinder, 
die keinen Zugang zu Schulbildung haben, sind behindert), Kinder in 
ländlichen Regionen, arbeitende Kinder und Mädchen.
Der GCE-Bildungsbericht hebt zudem hervor, dass die bloße Erhöhung
der Einschulungsrate nicht ausreicht. Neben der Quantität müsse auch 
die Qualität der Bildung verbessert werden. Dafür sei es notwendig, 
in den nächsten zehn Jahren mindestens 18 Millionen zusätzliche 
Lehrerinnen und Lehrer einzustellen um die steigenden Schülerzahlen 
aufzufangen und die gesetzten Ziele zu erreichen. Nach Angaben der 
Vereinten Nationen sind zusätzlich zu den Eigenanstrengungen der 
Entwicklungsländer und der jetzigen Entwicklungshilfe für 
Grundbildung jährlich 6,2 Milliarden Euro nötig, um jedem Kind 
zumindest eine Grundschulbildung zu ermöglichen.
Das deutsche Bildungszeugnis erhalten Sie unter: http://www.campai
gnforeducation.org/schoolreport/2008_reports/Germany.pdf
Den ganzen "No Excuses"-Bericht können Sie ab 13.00 Uhr 
herunterladen unter: www.oxfam.de/download/no_excuses.pdf
In Deutschland engagieren sich in der Globalen Bildungskampagne 
(Global Campaign for Education): CARE, Gewerkschaft Erziehung und 
Wissenschaft, Kindernothilfe, Oxfam, Plan, World Vision und World 
University Service.
Weitere Informationen unter: www.bildungskampagne.org

Pressekontakt:

Mirjam Hägele, Oxfam Deutschland, mhaegele@oxfam.de, Tel.: +49 (0)30
45 30 69 50; Mobil: +49 (0)177-880 99 77

Iris Manner, World Vision, Iris_Manner@wvi.org, Tel.:
+49-6172-763153, Mobil: +49-172-9160878

Original-Content von: OXFAM Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell

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