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Marktregulierung setzt Energiebranche unter Spannung

Hamburg (ots)

Die vergangenen Jahre brachten den deutschen
Energieversorgern vor allem eins: eine öffentliche Diskussion über 
Rekordgewinne. Doch die zunehmende staatliche Regulierung vermiest 
der Branche die Stimmung.  Nach dem Erfolgsjahr 2007 blicken die 
deutschen Energieversorger nur noch verhalten in die Zukunft. Jedes 
zweite Unternehmen rechnet in den kommenden drei Jahren mit einer 
Geschäftsentwicklung, die hinter dem allgemeinen Wirtschaftswachstum 
zurückbleibt.  Vor allem drei Faktoren werden die Branche in den 
kommenden Jahren belasten: der Effizienzzwang in einem stärker 
regulierten Energiemarkt, der steigende Wettbewerb sowie das Thema 
Klimawandel. Dies ergab die Studie "Branchenkompass Energieversorger 
2008" von Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit dem 
F.A.Z.-Institut.
Die Rahmenbedingungen auf dem deutschen Energiemarkt werden sich 
spürbar verändern. In einer Befragung unter den deutschen 
Energieversorgern nennen 41 Prozent  der Energiemanager spontan die 
Anreizregulierungsverordnung (ARegV) als größte Herausforderung für 
den Geschäftsbetrieb. Im Rahmen des staatlich verordneten Sparkurses 
muss sich jeder Netzbetreiber ab Januar 2009 an dem effizientesten 
Versorger der Branche ausrichten. Neun von zehn  Topentscheidern sind
davon überzeugt, dass dadurch vor allem die kleinen und mittleren 
Strom- und Gasnetzbetreiber in ihrer Existenz bedroht sind. Nach 
Ansicht der Befragten werden diese die strengen 
Effizienzanforderungen nur schwer erfüllen können. Die deutschen 
Energieversorger müssen auf diese Herausforderung reagieren. Bis 2010
will daher knapp die Hälfte der Versorger verstärkt in das 
Geschäftsprozessmanagement investieren . Dabei stehen vor allem ein 
schärferes Controlling und Maßnahmen zur Kostenminimierung  im 
Vordergrund. Zudem gelten weitere staatliche Regulierungsvorhaben 
unter den befragten Energieversorgern als wahrscheinlich: 86 Prozent 
erwarten für die Zukunft weitere Verschärfungen der Marktregulierung.
Neben der Regulierung schmälert der schärfere Wettbewerb um den 
Endkunden die Wachstumsaussichten der Energieversorger. 84 Prozent  
der Fach- und Führungskräfte sind davon überzeugt, dass 
Privathaushalte bei Unzufriedenheit künftig schneller ihren 
Stromversorger wechseln als bisher. Bei der Befragung im Jahr 2005 
hatten diese Einschätzung nur 38 Prozent der Energieentscheider 
geteilt. Anzeichen für die größere Wechselbereitschaft sind bereits 
erkennbar. Im vergangenen Jahr kehrten doppelt so viele Stromkunden 
ihrem Anbieter den Rücken wie 2006.
Angesichts dieser Entwicklung rückt der Kunde verstärkt in den 
Fokus der Energiewirtschaft. Insbesondere das Management der 
Kundenbeziehungen  für Privat- und Gewerbekunden wird zunehmend 
wichtiger. Die Energieversorger sind sich weitgehend einig: 
Einerseits müssen bestehende Kundenbeziehungen gefestigt und 
weiterentwickelt werden. Andererseits wird die Neukundengewinnung 
außerhalb des angestammten Versorgungsgebietes zunehmend wichtiger. 
Die Suche nach neuen Abnehmern schlägt sich auch in den 
Investitionsplanungen der Unternehmen nieder: So stehen bei zwei 
Drittel der Versorger nennenswerte Investitionen in Marketing und 
Vertrieb auf der Agenda.  Vor allem Stadtwerke und Regionalversorger 
setzen auf verstärkten Kundenservice und verbesserte 
Beratungsqualität. Kunden persönlich ansprechen und bedarfsgerecht 
bedienen gilt unter den kleinen Versorgern als wichtiger 
Wettbewerbsvorteil  gegenüber den großen Anbietern.
Über die bekannte Angebotspalette hinaus sind viele Unternehmen 
auf der Suche nach neuen Erlösquellen. Geplant sind vor allem 
zusätzliche Beratungsdienstleistungen. Dank intelligenter Stromzähler
wird es beispielsweise bald technisch möglich sein, Kunden 
individuell und bedarfsgerecht zu beraten. Daneben sehen ein Viertel 
der befragten Energieversorger im Contracting eine Quelle mit 
wachsendem Ertragspotenzial.  Bei diesem Geschäftsmodell werden 
beispielsweise Gewerbekunden bei der Sanierung und Optimierung ihrer 
Energieanlagen unterstützt. Die dadurch erzielten Einsparerfolge 
teilen sich dann Contractor und Kunde nach einem zuvor vereinbarten 
Schlüssel.  Zudem sind Aktivitäten im Bereich technischer 
Dienstleistungen und Angebote im Facility Management geplant.  Diese 
erweiterte Angebotspalette sehen zwei Drittel  der Energiemanager als
notwendigen Beitrag für die Zukunftssicherung des eigenen 
Unternehmens an.
Neue Geschäftsfelder, wie etwa Energieerzeugung und Energiehandel,
sollen vor allem gemeinsam mit Partnern erschlossen werden. Beinahe 
80 Prozent der Energieversorger wollen ihre Wettbewerbsposition mit 
Hilfe strategischer Kooperationen stärken.  Noch vor wenigen Jahren 
waren Kooperationen nur eine Randerscheinung. Heute stehen sie 
verstärkt im Fokus der Branche. Neben dem gemeinsamen Aufbau neuer 
Erlösquellen schließen sich kleinere Versorger beispielsweise in 
Einkaufsgemeinschaften zusammen. Durch die gebündelte Nachfrage 
können günstigere Einkaufspreise erzielt werden. Auch die 
Zusammenarbeit mit branchenfremden Unternehmen - vor allem im 
Vertrieb - soll nach Ansicht der Versorger weitere 
Wettbewerbsvorteile bringen.  Darüber hinaus ist ein weiterer 
Konzentrationsprozess in der Energiebranche wahrscheinlich: Rund 
jeder vierte  Topentscheider aus dem Energiesektor plant Fusionen 
oder Unternehmenskäufe.
Weitere Wachstumsimpulse werden auch durch die steigende Bedeutung
der regenerativen Energieträger erwartet. Die Energieversorger 
rechnen mehrheitlich damit , dass sich der Anteil von Ökostrom an der
gesamten Stromerzeugung bis 2020 auf ein Drittel verdreifachen wird. 
Entsprechend erwartet knapp die Hälfte  der befragten Topmanager in 
den kommenden drei Jahren einen nennenswerten Wertschöpfungsbeitrag 
aus alternativen Energieträgern. Um diese Ertragsquelle zu 
erschließen, sind zusätzliche Investitionen in diesem Bereich 
geplant. Jeder zweite Energieversorger will verstärkt in das Geschäft
mit erneuerbaren Energien einsteigen.  Die größte Bedeutung hat dabei
die Solartechnik. Fast zwei Drittel der befragten Manager planen 
Investitionen in Solaranlagen. Ähnliches gilt für Biomasse.
Hintergrundinformationen
Für den "Branchenkompass Energieversorger 2008" wurden 100 
Führungskräfte aus 100 der größten Energieversorgungsunternehmen 
Deutschlands zu den Branchentrends, Investitionszielen und 
Unternehmensstrategien befragt. Die befragten Unternehmen 
repräsentieren die drei wichtigsten Gruppen der deutschen 
Energiewirtschaft: die Stadtwerke, die Regionalversorger und die vier
großen Energiekonzerne. Die Marktforschungsgesellschaft forsa führte 
die Erhebung in Telefoninterviews durch. Befragt wurden jeweils die 
Vorstandsvorsitzenden, Vorstandsmitglieder, die Geschäftsführer, die 
Leiter von Finanzen und Controlling, die Vertriebs- und 
Marketingleiter sowie sonstige Führungskräfte.

Pressekontakt:

Roland Heintze
Faktenkontor GmbH
Telefon: (040) 227 03-7160
Fax: (040) 227 03-7961
Roland.Heintze@faktenkontor.de

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