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Lausitzer Rundschau: Die Parlamentswahlen in Polen Keine Entwarnung bitte!

Cottbus (ots)

Deutschland darf sich freuen. Eine klare Mehrheit
der überraschend zahlreich zu den Urnen strömenden Polen hat dem 
Konfrontationskurs der Kaczynski-Brüder eine Absage erteilt. Wer nun 
allerdings glaubt, das Nachbarland werde nach den zwei Jahren einer 
gegen Europa und Deutschland gerichteten Politik wieder zum Alltag 
zurückkehren, der täuscht sich.
Die rechtskonservative Minderheitsregierung ist nicht in erster Linie
wegen der Vorurteile gegen die großen Nachbarn abgewählt worden. Ihre
Unfähigkeit, das versprochene innenpolitische Programm umzusetzen, 
hat eine wesentlich größere Rolle gespielt. Die Geister, die sie in 
der Außenpolitik, insbesondere auch im Verhältnis zum Nachbar 
Deutschland rief, werden wir so schnell nicht los.
Die Anlehnung an die Politik von US-Präsident George W. Bush, das 
Misstrauen gegen jede Form der deutsch-russischen Partnerschaft und 
die Schwierigkeiten mit den liberalen Wesensmerkmalen des in der EU 
organisierten Europa war schon vor den Kaczynskis ein wesentlicher 
Zug der polnischen Politik und wird es bis zu einem gewissen Maße 
auch bleiben.
In der Bundesrepublik ist über viele Jahre die Last unterschätzt 
worden, die vor allem aus dem maßlosen Schrecken der Besatzungszeit 
zwischen 1939 und 1944 herrührt. Der Weg zur Versöhnung ist 
schwieriger und länger als mit jedem anderen Land - mit Ausnahme 
sicher von Israel. Aber was bei dem jüdischen Staat von vielen 
Deutschen als selbstverständliche Notwendigkeit erkannt wird, bleibt 
für die Nachbarn jenseits von Oder und Neiße leider umstritten.
Es ist also nicht etwa Zeit für eine Entwarnung. Es ist vielmehr 
höchste Zeit, sich hier ebenfalls der Auseinandersetzung um diese 
Wunden der Geschichte zu stellen. Es wird mit den sich abzeichnenden 
Mehrheiten in Warschau sicher etwas einfacher. Wer allerdings glaubt,
er könne sich jetzt darum drücken, wird noch so manche unangenehme 
Überraschung erleben.
Denn in Polen wird nicht zuletzt der weiterhin als Präsident 
amtierende Zwillingsbruder keine Gelegenheit auslassen, auf all die 
Vorurteile, auf all die Vorbehalte hinzuweisen, die Deutsche pflegen 
im Umgang mit Polen.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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