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Rheinische Post: Streikland Deutschland - Von MARTIN KESSLER

Düsseldorf (ots)

Die Deutschen entdecken den Streik. Belegte
Deutschland früher statistisch regelmäßig den letzten Platz, braucht 
es sich heute vor den streikfreudigen Italienern nicht mehr zu 
verstecken. Metaller, Groß- und Einzelhandel, Telekom, Bau und jetzt 
die Bahn  kaum eine Branche ist vor der neuen Streiklust der 
Deutschen sicher.
Und auch das ist neu: Die Streikenden finden erstmals die 
Sympathien der Bürger. Wer so viel Verantwortung trägt wie ein 
Lokführer, muss mehr als 1500 Euro netto im Monat verdienen. Das 
kommt an. Mit entsprechender Gelassenheit nahmen die Bahnbenutzer die
Ausfälle und die Autofahrer die in den Ferien ungewohnten Staus hin.
Außer Blick gerät, dass der Streik immer ultima ratio, also das 
letzte Mittel zur Durchsetzung von Arbeitnehmerinteressen sein 
sollte. Volkswirtschaftlich richten die Arbeitsniederlegungen enormen
Schaden an. Wenn die Ärzte streiken, kommt die ethische Dimension 
hinzu.
Auch ökonomisch bringen Streiks wenig. Letztlich setzen die 
Gewerkschaften damit kaum mehr durch als mit reinen Verhandlungen. Im
Fall der Telekom hat Verdi sogar eine deftige Niederlage erlebt. Und 
die Metaller können dank der Uneinigkeit im Arbeitgeberlager ohnehin 
den Abschluss diktieren. Aber Streiks sind offenbar auch ein 
wichtiges Symbol.

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