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Weser-Kurier: Kommentar von Moritz Döbler zum Tod Helmut Schmidts

Bremen (ots)

Helmut Schmidt erfüllte, vor allem in seinen letzten Jahren, die Sehnsucht der Deutschen nach einer politischen Leitfigur. Er zeigte Haltung, bezog Stellung, war unerbittlich in seinem Scharfsinn und blieb doch menschlich. Er war norddeutscher Klardenker, nicht Lautsprecher, bei aller Lust am Diskurs. Der Kontrast zu einer Kanzlerin, die den Kurs erst vorgibt, sobald er alternativlos ist, schien enorm - von einem Bundespräsidenten, der sich ein Bobbycar schenken lässt, oder den allermeisten Gegenwartspolitikern ganz zu schweigen. Helmut Schmidt wurde im Alter zum Popstar der deutschen Politik. Eigentlich entspricht diese Wahrnehmung aber weder ihm noch der Politik. Bei allen Verdiensten in seiner jahrzehntelangen Laufbahn war er doch politisch ein Gescheiterter. Weil es ihm nicht gelang, die SPD auf seinem Kurs zu halten, wandte sich die FDP ab. Seine Koalition zerbrach, es folgten 16 Jahre Helmut Kohl. Und es war in seiner Ära, in der sich die Grünen als Konkurrenz zur SPD formieren konnten. Doch auch der Politik, der Kunst des Möglichen, wird die Heldenwahrnehmung nicht gerecht, weil sie Zwänge und Opportunitäten ausblendet. Politiker von heute können trotzdem von ihm lernen: indem sie weder den intellektuellen Anspruch noch die Menschlichkeit aufgeben. Politische Redlichkeit und redliche Politik - wenn das von ihm bliebe, wäre für Deutschland viel gewonnen.

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