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Weser-Kurier: Kommentar von Silke Hellwig zu Brandanschlägen auf Flüchtlingsheime

Bremen (ots)

Niemand braucht den Bundespräsidenten oder andere Politiker, um zu erkennen, dass Brandanschläge auf Asylbewerberheime entsetzlich sind. Aber zum Heulen und Fürchten zugleich ist, dass sich in Deutschland offenbar ein gesellschaftliches Klima ausbreitet, dass Fremdenfeinden Auftrieb gibt. Die Verantwortung dafür ist auch einer realitätsfernen Gutmenschen-Politik anzulasten, die mit freundlichen Appellen zu übergehen versucht, dass die Aufnahme von Flüchtlingen Bürgern tatsächlich einiges abverlangt - nämlich die Bereitschaft jedes Einzelnen zu einer Art von Integrationsleistung. Deutschland ist wegen seines Wohlstands und seiner Vergangenheit wie keine zweite Nation verpflichtet, Menschen Schutz zu bieten, die vor Krieg und Verfolgung, vor Hunger und Armut fliehen. Allerdings geht das nicht ohne Konsequenzen, in Form von Kosten, vor allem in Form von individuellem Bemühen um Integration. Das ist nicht zu viel verlangt, aber es muss klar benannt werden: Diese Aufgabe übernimmt kein Kabinett und keine soziale Einrichtung. Da Integration nicht angeordnet werden kann, muss man dafür kontinuierlich werben, vermitteln, am besten mit gutem Beispiel vorangehen. So lange sich die Verantwortlichen aber darauf konzentrieren, Sonntagsreden zu halten und logistische Probleme zu lösen, haben Rechtspopulisten und selbst ernannte Patrioten gute Chancen, verunsicherte Bürger an sich zu binden. Wer den Eindruck gewinnt, dass er allein wegen seiner Fragen oder Sorgen schon in eine Schublade mit Fremdenfeinden gesteckt wird, tut sich leichter, sich mit ihnen zu solidarisieren. Aus den Fehlern der 90er-Jahre konnte dieses Land offensichtlich nicht viel lernen - ein Versäumnis, das sich bitter rächen kann. Zu spüren bekommen werden es schlimmstenfalls ausgerechnet die Menschen, die nach Deutschland geflohen sind, um in Sicherheit zu sein.

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