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Weser-Kurier: zur Landwirtschaftspolitik schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 11. Februar 2013:

Bremen (ots)

Landwirtschaftliche Familienbetriebe von überschaubarer Größe, auf denen der Bauer noch jede Kuh persönlich kennt. Hühner und Schweine sind glücklich. Obst, Getreide und Gemüse gedeihen dank Sonne, Wind und Regen - nicht infolge üppigen Chemie-Einsatzes. So hätten wir die Landwirtschaft gern. Was wir haben, ist etwas vollständig anderes. Riesige landwirtschaftliche Einheiten, auf denen agrarindustriell für den Export produziert wird, Mastunternehmen, die für die Gülleentsorgung unvorstellbare Flächen aus der Nahrungsmittelproduktion herausnehmen, unübersehbare Maisfelder für den Betrieb von Biogasanlagen, deren Flächenhunger immer größer wird. All dies drückt sich auch in den Bodenrichtwerten aus, die eine Explosion der Preise für landwirtschaftliche Nutzflächen dokumentieren. Die Fläche ist - völlig losgelöst von ihrer Nutzung - dabei, zu einem Wert an sich zu werden, auch eine Option für alle, die besorgt nach Griechenland schauen und sich auf der Suche nach stabilen Anlagen beispielsweise ein paar Hektar Cloppenburg zulegen. Einfach liegen lassen, die könnten in zwei bis drei Jahren fast das Doppelte wert sein. Vor diesem Hintergrund ist fast nicht zu begreifen, mit welcher Leichtigkeit in Niedersachsen die landwirtschaftspolitische Wende verkündet wird. Wo sollen sie herkommen, die Massen von Klein- und Ökoanbauern? Sie würden doch gegen jede wirtschaftliche Vernunft handeln, wenn sie Tomaten anpflanzten, mit denen sie gegen die Massenproduzenten ohnehin nicht konkurrenzfähig sind, statt ihre Flächen für gutes Geld an den nächstbesten Biogashersteller zu verpachten. Zudem: Die bestehenden Strukturen sind gewollt. Agrarwirtschaft ist ein entscheidendes Standbein Niedersachsens, das über die Jahre zum Agrarland Nummer eins in Deutschland geworden ist. Daran haben viele mitgebaut: Berlin, Brüssel, Banken, mächtige in- und ausländische Bauern- und andere Interessenverbände. Und jetzt also die Wende? Kaum! Da wackelt der Schwanz mit dem Dackel. Vielleicht ist die eine oder andere punktuelle Kurskorrektur möglich. Alles Weitere wäre eine nationale, wenn nicht europäische Aufgabe - zu groß für eine Landesregierung mit Einstimmen-Mehrheit in Hannover.

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