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Börsen-Zeitung: Szenen zweier Landesbanken, Kommentar zum Unterhaltungswert der Landesbanken von Bernd Wittkowski

Frankfurt (ots)

Der Liebe Gott erhalte uns die deutschen
Landesbanken! Und zwar alle neune. Man mag sich gar nicht vorstellen,
wie fade und trostlos es in der Finanzwelt zuginge (und wie 
langweilig es wäre, eine Finanzzeitung zu lesen), würden die 
regionalen Spitzeninstitute der Sparkassen eines Tages wirklich 
wegkonsolidiert. Das gilt übrigens auch für bessere Zeiten als die 
heutige und ist insofern durchaus ernst gemeint. Ihren besonderen 
Charme haben ja all diese Häuser. Nur noch zwei Zentralinstitute wie 
bei den Kreditgenossen oder gar ein einziges, wie es vor 20 Jahren 
schon beschlossen war? Was den Nachrichten- und Unterhaltungswert der
Landesbanken angeht, wäre das ein unersetzlicher Verlust.
Beim Blick auf die aktuelle Szene weiß der geneigte Beobachter 
nicht so recht, ob er über die jüngsten Entwicklungen eher lachen 
oder weinen soll. Bei der BayernLB marschiert eine Hundertschaft von 
Justiz und Polizei auf, um herauszufinden, was man sich in Banken 
nördlich der Mainlinie schon 2007 zugewispert hat: Die Hypo Alpe 
Adria wurde - auch nach damaligen Maßstäben - zu teuer gekauft. Das 
Ermittlungsverfahren, so viel sei schon heute verraten, kann aber nur
ausgehen wie das Hornberger Schießen. Ein Bankchef, der wie der 
ehemalige BayernLB-Vormann Werner Schmidt nicht auf den Kopf gefallen
ist, sichert einen Kaufpreis durch Wertgutachten ab, und die Zahlung 
einer strategischen Prämie dürfte kaum justiziabel sein, soweit sich 
niemand selbst bereichert hat. Dieser Fall gehört also eher in die 
Kategorie Unterhaltung.
Gar nicht spaßig ist, was derweil bei der HSH Nordbank passiert. 
Damit sind diesmal nicht die Zeitbomben gemeint, die vor geraumer 
Zeit in Form von ruinösen Kreditersatzgeschäften gelegt wurden, 
sondern die Art, wie Provinzpolitiker mit dem für das Debakel am 
wenigsten verantwortlichen Vorstandschef Nonnenmacher und indirekt 
mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Kopper umgehen. Wenn die Politiker 
noch ein wenig in diesem Stil weitermachen, bleibt dem Duo, das 
durchaus das Zeug hat, die Bank in eine sichere Zukunft zu führen, 
nichts anderes übrig, als eher früher denn später schreiend 
davonzulaufen. BaFin-Chef Sanio wird dann in Hamburg und Kiel die 
Lichter ausmachen, und die Politiker dürfen sich an einem anderen 
Watschenmann abreagieren. Der Nachrichtenwert wäre extrem hoch, der 
Unterhaltungswert für alle Beteiligten inklusive des steuerzahlenden 
Publikums dagegen sehr begrenzt.

Pressekontakt:

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Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de
Telefon: 069--2732-0

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