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Börsen-Zeitung: Kagermanns Bilanz, Kommentar von Heidi Rohde zur Vorlage des SAP-Jahresergebnisses

Frankfurt (ots)

Die Anleger haben den scheidenden
SAP-Konzernchef Henning Kagermann mit Applaus verabschiedet. Der 
Kurssprung von fast 7% honoriert dabei nicht nur die entschlossenen 
Sparmaßnahmen, mit denen SAP auf den relativ plötzlichen 
Geschäftseinbruch im vierten Quartal reagiert hat, und die das 
operative Gewinnziel für 2008 gerettet haben. Er ist auch ein 
Vertrauensvotum, das signalisiert, dass die Investoren glauben, das 
SAP in der Krise Stärke zeigt.
Die erstaunliche Ertragskraft des Softwareriesen - einem geradezu 
desaströsen Schlussquartal zum Trotz, das immerhin in manchen Jahren 
für die Hälfte des Gewinns stand - kann nicht darüber hinwegtäuschen,
dass SAP damit vor allem defensive Stärke zeigt. Denn die Investoren 
werden mit einer Rotstift-Story bei Laune gehalten. Kostensenkung 
durch Stellenabbau, lautet die Botschaft, an die das Gewinnziel 
geknüpft ist.
Die gewohnte Umsatzprognose bleibt aus. Für ein 
Wachstumsunternehmen mit dem höchsten Kurs-Gewinn-Verhältnis unter 
den großen Wettbewerbern und ganz vorn im Dax wäre das in normalen 
Zeiten wohl eine geradezu verheerende Botschaft. Aber was ist dieser 
Tage schon normal? Mit dem erstmaligen Stellenabbau in der Geschichte
des Unternehmens befindet sich SAP in illustrer Gesellschaft. Die 
Konkurrenten Microsoft und Oracle ziehen das gleiche Register, um 
ihre Ertragskraft zu sichern.
Ungeachtet des nötigen Krisenmanagements übernimmt der neue 
Konzernchef Léo Apotheker von Kagermann ein wohl bestelltes Haus. Die
Produktpalette wurde in den vergangenen Jahren sukzessive erweitert, 
und das Unternehmen hat sich mit dem Mittelstand eine komplett neue 
Klientel erschlossen. Damit sind die Weichen für weiteres Wachstum 
gestellt.
Vor allem die anfangs als strategische Kehrtwende vielfach 
gescholtene milliardenschwere Akquisition von Business Objects 
beginnt, sich auszuzahlen. SAP hat eine der größten Übernahmen in der
Softwareindustrie überhaupt binnen eines Jahres nahezu verdaut. Zum 
Produktwachstum des vergangenen Jahres hat Business Objects zu zwei 
Dritteln beigetragen.
Eine Baustelle hinterlässt Kagermann. Für das mit viel Aufwand 
entwickelte neue Produkt Business by Design fehlt ein tragfähiges 
Geschäftsmodell. Da muss Apotheker jetzt für den Durchbruch sorgen.
(Börsen-Zeitung, 29.1.2009)

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