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Börsen-Zeitung: Trendwende Kommentar zum Halbjahresergebnis der LBBW, von Bernd Weber.

Frankfurt (ots)

Krise zu Ende, Trendwende geschafft, Turnaround
gesehen. Es schein wieder aufwärts zu gehen im Landesbanken-Lager. 
Das jedenfalls legen die Aussagen nahe, die von München über 
Stuttgart bis Düsseldorf quasi unisono zu hören sind. In der 
baden-württembergischen Landeshauptstadt ist es LBBW-Chef Siegfried 
Jaschinski, der den Optimisten gibt. Immerhin will Deutschlands 
größte Landesbank in diesem Jahr wie 2007 erneut rund 300 Mill. Euro 
verdienen, wo doch nach den ersten sechs Monaten unter dem Strich ein
Verlust von 144 Mill. Euro zu verdauen war. Und schon 2008 soll die 
Eigenkapitalrendite nach Steuern, die 2007 auf 3,7% einbrach, wieder 
15% erreichen.
Ambitionierte Vorhaben sind das. Zwar läuft bei der LBBW besonders
das Geschäft mit den Unternehmenskunden weiter rund. Sogar so rund, 
dass auf dem Konjunkturgipfel 31 Mill. Euro Risikovorsorge aufgelöst 
werden können. Und im hart umkämpften Privatkundengeschäft sieht sich
das Institut in der Lage, das Vorsorgekonto um 18 Mill. Euro nach 
unten zu fahren. Auch dank dieser Aktionen konnte übrigens im ersten 
Halbjahr operativ ein kleines Plus von 12 Mill. Euro geschrieben 
werden.
Aber keinesfalls ist es so, dass die Krise an den Finanzmärkten 
vorüber ist. Das darf die LBBW nicht übersehen, selbst wenn seit 
Beginn der Turbulenzen lediglich 60 Mill. Euro tatsächliche Verluste 
aufgelaufen sind und Jaschinski bis zum Jahresende einen Anstieg auf 
nur 100<FG>Mill. Euro vorhersagt.
Ein Blick in das per Halbjahres ultimo 24 Mrd. Euro große ABS- und
MBS-Verbriefungsportfolio der LBBW gibt keinen Anlass zur Entwarnung.
Immerhin sind rund 7 Mrd. Euro nicht mit "AAA" bewertet. Zwar ist der
direkte Subprime-Anteil mit 53 Mill. Euro sehr gering. Aber schon die
von vielen Experten als mindestens genauso explosiv eingeschätzten 
"Alt-A"-Verbriefungen im US-Häusermarkt bringen es auf 800 Mill. 
Euro. Und die Engagements in den kollabierenden Immobilienmärkten 
Englands und Spaniens schlagen mit je etwa 1,8 Mrd. Euro zu Buche.
Vielleicht hat sich der Trend wirklich fürs Erste zugunsten der 
LBBW gedreht. Aber die Konjunkturrisiken und die latenten Gefahren im
strukturierten Portfolio könnten das Pendel auch schnell wieder in 
die andere Richtung ausschlagen lassen. Das wäre dann die nächste 
Trendwende.
(Börsen-Zeitung, 29.8.2008)

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