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Börsen-Zeitung: IKB zieht Schlussstrich, Kommentar zum Maßnahmepaket zur Bilanzbereinigung bei der IKB von Annette Becker

Frankfurt (ots)

Die IKB will mit einem umfassenden
Maßnahmenpaket einen Schlussstrich unter ihr riskantes 
Geschäftsmodell ziehen. Nachdem alle Risiken analysiert wurden, 
werden umfangreiche Wertberichtigungen vorgenommen, die im laufenden 
Turnus zu einem Verlust von bis zu 700 Mill. Euro führen werden. Dass
Günther Bräunig, der von der Großaktionärin KfW entsandte IKB-Chef, 
dabei alle Risiken eher konservativ bewerten wird, versteht sich von 
selbst.
Dennoch - und das ist die eigentliche Überraschung - braucht die 
IKB kein frisches Kapital. Wie schnell die IKB jedoch wieder zur 
Dividendenfähigkeit zurückkehren kann, steht auf einem anderen Blatt.
Die ursprünglich für 2006/07 angekündigte Ausschüttung soll nach den 
Plänen der neuen IKB-Führung gestrichen werden. Das dafür vorgesehene
Geld hatten die Düsseldorfer schon Anfang August in die 
Zweckgesellschaft Rhinebridge eingeschossen - im Zuge der 
Konsolidierung des Conduit.
Mit der Ankündigung, künftig ganz auf Investments in 
internationale Wertpapierportfolios zu verzichten, soll das 
Risikoprofil der Bank an die vorhandene Eigenkapitalbasis angepasst 
werden. Ein richtiger Schritt, denn ohne die Unterstützung der KfW 
und der übrigen Geschäftsbanken hätte die IKB schon längst den Gang 
zum Insolvenzgericht antreten müssen.
Dennoch beraubt sich die IKB mit dem Verzicht auf dieses 
Geschäftsfeld auch einer bedeutenden Ertragsquelle. Im vergangenen 
Turnus steuerten diese Geschäfte etwa ein Drittel zum IKB-Ergebnis 
bei. Künftig werden diese Erträge fehlen. Ob der 
Mittelstandsfinanzierer IKB dann noch immer über ein auskömmliches 
Geschäftsmodell verfügt, bleibt abzuwarten.
Es bedarf allerdings keiner hellseherischen Fähigkeiten, um 
vorherzusagen, dass es künftig keine Quersubventionierung bei 
Mittelstandskrediten aus dem Hause IKB mehr geben wird. Das können 
sich die Düsseldorfer schlichtweg nicht mehr leisten.
Zwar dürfte sich der Wettbewerb im Kreditgeschäft der Banken durch 
die Krise der IKB nicht spürbar entschärfen - dafür sind zu viele 
Spieler auf dem Markt, die um die Gunst der Kunden buhlen. Doch 
sollte die Krise des Mittelstandsfinanzierers für alle deutschen 
Banken Anlass genug sein, über ihr Geschäftsgebaren beim Umgang mit 
Risiken nachzudenken. Die WestLB lässt grüßen.

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