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Börsen-Zeitung: Filmriss von Bernd Neubacher, zu den Auswirkungen der Subprime-Krise auf die internationalen Finanzmärkte

Frankfurt (ots)

Die Finanzwelt ist aufgeschreckt. Nach der
gescheiterten Platzierung von Schuldverschreibungen Chryslers und des
Pharmaunternehmens Alliance Boots über gut 20 Mrd. Dollar ist der an 
Wall Street präsentierte Film von der schönen neuen Buyout-Welt 
gerissen. Zum Käuferstreik kam es schon, als Banken die Sicherheiten 
der auf Subprime-Darlehen fokussierten Hedgefonds von Bear Stearns 
verwerten wollten. Dies sei nur ein temporäres Liquiditäts-, aber 
beileibe kein Kreditproblem, argumentierten sonnige Gemüter damals - 
als sei das eine nicht die Folge des anderen.
Grundsätzlich hat es nur sein Gutes, wenn Investoren wieder 
realistische Entschädigungen für Risiken fordern: Finanzinvestoren, 
die sich bei den Gläubigern zuletzt allerhand herausnahmen, kommen 
zur Räson. Ihre Banken schauen vor der Zusage von 
Zwischenfinanzierungen etwas genauer hin, und allgemein schieben 
steigende Zinsen einer Fehlallokation von Kapital im großen Stil wie 
im Subprime-Hypothekenmarkt einen Riegel vor.
Je kopfloser die Anleger aus dem Markt flüchten, umso eher droht 
aber eine allgemeine Kreditklemme. Und wer sagt, dass der Markt mit 
Augenmaß agiert, speziell nach der jüngsten Phase extremen 
Risikoappetits? Ginge es nach dem herkömmlichen Drehbuch, müssten 
Banken und Finanzinvestoren den Anlegern mit ihren Konditionen nun so
weit entgegenkommen, bis die Papiere am Markt loszuschlagen sind - 
selbst wenn das Ergebnis enttäuscht. Indem die Wall-Street-Häuser die
Risiken, wie schon Bear Stearns im Falle ihrer Hedgefonds, aufs 
eigene Buch nehmen, gehen sie eine gewagte Wette ein: dass der Wind 
schon wieder drehen wird und sie die Papiere später zu 
emittentenfreundlichen Konditionen platzieren können. Dafür spricht 
zumindest im Augenblick wenig. Nicht nur die Renditen von 
Ramschanleihen sind in den zurückliegenden Wochen gesprungen, selbst 
die Spreads von mit "AA" bewerteten Unternehmensanleihen hat die 
wachsende Risikoscheu der Investoren hochgetrieben. Hält dieser Trend
an, dann gilt für die Banken: Kredite an die Junk-Bond-Emittenten von
heute sind Abschreibungen von morgen.
Die ohnehin verängstigten Investoren verunsichert dieses Spiel auf
Zeit nur zusätzlich. Denn ihnen wird wieder einmal die Bildung eines 
Marktpreises vorenthalten. Die Folgen ließen sich gestern im 
Ausverkauf am US-Aktienmarkt besichtigen. (Börsen-Zeitung, 27.7.2007)

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