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ARD Presse

ARD-Morgenmagazin-Interview mit Pleitgen über TV-Fußballrechte-Verhandlungen

Köln (ots)

Interview mit Fritz Pleitgen - WDR-Intendant und
   ARD-Vorsitzender - am 19.07.2001 im ARD-Morgenmagazin
Moderator Großmann: Wir müssen das erst mal aufklamüsern.
Tagesschau 20.00 Uhr, Topspiele wären dann zu sehen und die Teams
sind schon angemeldet für die einzelnen Spiele. Wie ist dieser
mediale Schachzug zu verstehen?
Pleitgen: Also erst mal nicht Mittelstürmer, sondern eher Libero,
wenn es den heute noch gibt in der Viererkette.
Großmann: Na ja, irgendwie gibt es den schon noch.
Pleitgen: Gut. Also dies ist eine vorsorgliche Maßnahme. Wir
mussten da Fristen einhalten, wenn wir das Recht auf
Kurzberichterstattung geltend machen wollten. Warum machen wir das?
Es gibt einen Vertrag mit der ISPR - das ist die Sport-Recht-Agentur
der Kirchgruppe und der Rechteinhaber der Übertragungsrechtsinhaber
für die Fußball-Bundesliga. Bislang sagt der gültige Vertrag, dass
wir uns die wichtigsten Spiele aussuchen können, die wichtigsten
Spiele des Tages. In die Tagesschau gehört immer das Wichtigste des
Tages, wir können wir nicht das Zweitwichtigste oder Drittwichtigste
zeigen. Das machen wir ja auch in der Politik oder in der Wirtschaft.
Nun ist vorweg bislang immer 'ran' gelaufen mit der Zusammenfassung,
jetzt hat aus wirtschaftlichen Gründen die Kirchgruppe gesagt, 'Wir
wollen 'ran' erst nach 20.15 Uhr senden'. Das ist schon für sich eine
starke Zumutung für das Publikum. Wir hätten da schon das Recht auf
Kurzberichterstattung geltend machen können für die Sportschau. Wir
haben aber gesagt, wir tun das wegen der Vereine nicht. Aber die
Tagesschau muss das Wichtigste zeigen können. Erst recht drei Stunden
nach Spielschluss
Großmann: Wie sind denn die ersten Reaktionen auf diesen Vorstoß
gewesen?
Pleitgen: Darauf warten wir noch. Gestern hatte die Liga das
bestätigt, dass wir diese Anmeldung gemacht haben. Danach haben wir
unsere Presseerklärung herausgegeben. Die Verhandlungen mit der
Kirch-Gruppe laufen noch. Ich hoffe, dass die Kirchgruppe nicht so
weit gehen wird, diese Sache auf dem Rücken der Vereine auszufechten.
Denn das würde schon eine gravierende Veränderung der Verhältnisse
bedeuten, wenn die Kurzberichterstattung sich durchsetzt. Wir sind,
wie gesagt, nicht scharf darauf. Aber wir müssen sichern, dass unser
Prinzip bleibt: Das Wichtigste gehört in die Nachrichtensendung
hinein. Das wäre sonst ein Eingriff in unsere Programmautonomie und
das können wir so nicht hinnehmen.
Großmann: Nun gibt es eine Krux, die Liga GmbH hat gesagt, wenn es
keine Fernsehverwertungsrechte gibt, dann gibt es auch keine
Hörfunkübertragung. Könnte das bedeuten, dass wir am nächsten Samstag
bei der Eröffnung der Bundesliga keine Hörfunkübertragung hören
können in den Sendern der ARD?
Pleitgen: Also ich kann mir das nicht vorstellen. Ich habe es auch
nicht offiziell von der Liga gehört. Das eine hat mit dem anderen
nichts zu tun. Ich glaube, das würde einen Aufschrei geben, wenn
diese sehr beliebte Konferenzschaltung nicht mehr zu hören wäre. Ich
will noch einmal sagen, wir suchen da nicht den Konflikt mit den
Vereinen, aber wir können auch nicht einfach unsere Prinzipien
verkaufen. Das dürften wir im Interesse des Publikums nicht tun, und
selbst wenn wir Schwierigkeiten unterwegs bekommen, falls Kirch nicht
beidreht, werden wir diesen Weg der Kurzbericht-erstattung bis zum
Ende durchgehen, solange er auch dauern mag.
Großmann: Letzte Frage - bitte um kurze Antwort: Bei Verhandlungen
gibt es ja immer Kompromissangebote. Gibt es einen von Ihrer Seite
noch?
Pleitgen: Ja, wir sind verhandlungsbereit. Aber das Prinzip muss
gewahrt sein: Das Wichtigste gehört in die Tagesschau.
Großmann: Danke Herr Pleitgen, schön dass Sie da waren!
Rückfragen: 
ARD-Sprecher 
Rüdiger Oppers
Tel. 0221/220-1867

Original-Content von: ARD Presse, übermittelt durch news aktuell

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