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ARD-Finanzkommissionsvorsitzender Seidel: Bürgerabgabe für Rundfunk "sozial unvertretbar"

Köln (ots)

Der Vorsitzende der ARD-Finanzkommission, Prof. Dr.
Norbert Seidel, bezeichnet die Erhebung einer Bürgerabgabe anstelle
der Rundfunkgebühr als "sozial unvertretbar". Nach den Worten von
Norbert Seidel - auch Verwaltungsratsvorsitzender der
Gebühreneinzugszentrale und stellvertretende Intendant des WDR -
würde eine Bürgerabgabe die Kosten für zwei Drittel aller Haushalte
"teilweise drastisch erhöhen". Für einen Haushalt mit vier
Erwachsenen stiege die Abgabe nach Berechnungen des
Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages von derzeit 31,58 DM auf
rund 80,- DM im Monat.
Darüber hinaus bestehen nach Seidels Worten "durchgreifende
verfassungsrechtliche Bedenken gegen eine Bürgerabgabe", wie sie
jüngst der FDP-Medienpolitiker Otto befürwortete. Der Einzug der
Abgabe durch die Finanzämter - wie von dem FDP-Sprecher vorgeschlagen
- wäre teurer als das bisherige Verfahren der Gebühreneinzugszentrale
(GEZ), so Seidel. Die Finanzämter erhielten beispielsweise für das
"relativ einfache Verfahren der Kirchensteuererhebung 3,5 % des
Kirchensteueraufkommens". Die GEZ arbeite sehr effizient und wende
für ihr Einzugssystem nur 2 % der Rundfunkgebühr auf. Außerdem
könnten die Finanzämter eine Bürgerabgabe nur mit erheblich größerem
Verwaltungsaufwand gewährleisten, da für den Einzug Daten gesammelt,
Rechnungen gestellt, Buchungen vorgenommen und Forderungen verfolgt
werden müssten. Die Daten vieler Bürger - vor allem von Studenten und
Rentnern - würden von den Finanzämtern gar nicht erfasst, so Seidel.
Der Vorsitzende der ARD-Finanzkommission spricht sich aus diesen
Gründen für eine Beibehaltung des jetzigen Gebührensystems aus. "Eine
Vereinfachung wäre aber durchaus sinnvoll", so Seidel, "zum Beispiel
durch Erhebung einer Gebühr pro Haushalt oder Standort". Damit wäre
auch das Problem der Gebührenpflicht für rundfunktaugliche PC's
gelöst. Nach dem jetzigen System sind Rundfunkgebühren von jedem
Bürger zu entrichten, der einen Fernsehapparat oder ein Radio zum
Empfang von Programmen bereithält.
Rückfragen:
ARD-Sprecher Rüdiger Oppers
Tel.: 0221/220-1867

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