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Der Tagesspiegel: Attac kann nicht für jeden Demonstranten "die Hand ins Feuer legen"

Berlin (ots)

Wenige Wochen vor dem Gipfel der G 8 in
Heiligendamm hat Attac auch gewaltsame Proteste nicht ausgeschlossen,
selbst aber ausdrücklich vor einem "Eskalieren der Aktionsformen" 
gewarnt. In einem Gespräch mit dem "Tagesspiegel am Sonntag" sagte 
Werner Rätz, der für die globalisierungskritische Organisation die 
Proteste koordiniert: "Sollten Aktivisten Angriffe auf die rote Zone 
planen: Letztlich kann man bei den Zigtausenden von Menschen, die 
anreisen, nicht für jeden die Hand ins Feuer legen." Rätz versicherte
aber, dass es bei allen Aktionen, an denen Attac beteiligt ist, mit 
den Bündnispartnern Übereinstimmung über den friedlichen Charakter 
gebe.
Kritisch äußerte sich Rätz zum Sicherheitszaun rund um Heiligendamm. 
"Der Zaun ist illegitim. Im Urteil des Bundesverfassungsgerichts zu 
Brokdorf ist eindeutig festgestellt worden, dass den Adressaten des 
Protests zuzumuten ist, den Protest auch zu hören und zu sehen. Der 
Zaun verhindert dies." Attac selbst plane keine Aktionen, die daraus 
hinauslaufen würden, den Zaun zu überwinden. Zugleich erinnerte Rätz:
"In der Friedensbewegung hat es aber auch immer wieder Menschen 
gegeben, die solche Zäune überwunden haben. Um der symbolischen 
Wirkung der Tat willen, haben sie in Kauf genommen, wegen 
Sachbeschädigung und anderer Vorwürfe belangt zu werden. Würde das in
solch einer Weise getan, fände ich das in Ordnung." Scharf 
kritisierte Rätz, Mitglied des Attac-Koordinierungskreises, die 
Razzien bei Globalisierungskritikern unter dem Verdacht 
terroristischer Aktivitäten. Der Paragraph 129 a des 
Strafgesetzbuches erlaube solches Vorgehen ohne konkreten 
Tatverdacht, "das genau ist hier geschehen". Rätz sagte weiter: "Der 
angestrebte Effekt der Einschüchterung und Spaltung wird nicht 
eintreten." Zugleich gab Rätz zu, die Themen des G-8-Gipfels seien 
"genau die, die man aufgreifen muss". Er fügte hinzu: "Aber hier maßt
sich eine nicht autorisierte Runde an, diese Themen für die gesamte 
Weltgemeinschaft zu regulieren. Das wollen wir nicht akzeptieren. Die
Themen müssen dort hin, wo die Weltgemeinschaft sitzt, in die UN."
Inhaltliche Rückfragen richten sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Politikredaktion, Telefon 030/26009-219

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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