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Der Tagesspiegel: Birthler: Zahl der Anträge auf Einsicht in Stasiakten 2009 gestiegen
Bundesbeauftragte würdigt Besetzung der Stasi-Zentrale vor 20 Jahren

Berlin (ots)

Berlin - Die Bundesbeauftragte für die
Stasiunterlagen, Marianne Birthler, hat die Besetzung der Berliner 
Stasi-Zentrale vor 20 Jahren als "wichtige Botschaft" für die 
Menschen in der DDR bezeichnet. Sie habe gezeigt: "Dieser Apparat, 
der die Menschen das Fürchten gelehrt hatte, hatte keine Macht mehr 
über sie", sagte Birthler dem Berliner "Tagesspiegel" 
(Freitagausgabe). Allerdings seien diejenigen Bürger, die in Erfurt, 
Dresden und anderen Städten schon Anfang Dezember 1989 die dortigen 
Stasi-Dienstellen besetzt hätten, "ein ungleich größeres Risiko" 
eingegangen. Dies seien die "entscheidenden Ereignisse" gewesen. Sie 
seien am 15. Januar 1990 in Berlin "politisch gesehen vollendet" 
worden.
Die Behördenleiterin konstatierte ein nach wie vor großes Interesse 
an den Stasiakten. So seien die Antragszahlen bei der privaten 
Akteneinsicht wieder angestiegen. "Hatten wir 2008 rund 87 000 
Anträge auf persönliche Akteneinsicht, waren es 2009 102 658", sagte 
sie der Zeitung. Erstaunlich sei dabei, dass der darin enthaltene 
Anteil an Erstanträgen, also von Leuten, die bislang noch nie nach 
ihren Akten gefragt haben, derzeit noch immer bei rund zwei Dritteln 
liege. Noch stärker gestiegen sei die Zahl der Anträge aus 
Wissenschaft und Medien - von 1418 im Jahr 2008 auf 1930 im Jahr 
2009. Birthler führte das auf die vielen Jahrestage in 2009 zurück.
In der Debatte über die Zukunft ihrer Behörde sieht die 
Bundesbeauftragte keinen Dissens in der Frage, dass die Akteneinsicht
für Privatpersonen und der Zugang zu den Akten für Journalisten und 
Wissenschaftler erhalten bleiben müsse. "Für mich stellt sich aber 
die Frage, ob das nach einer Überführung der Akten ins Bundesarchiv 
auch gewährleistet wäre - zumindest für die Täterakten ziehe ich das 
in Zweifel. Auch die besondere Schutzbedürftigkeit der in den 
Stasiunterlagen enthaltenen Informationen, die ja zum Teil unter 
Verletzung der Menschenrechte erhoben wurden, gebietet noch besondere
Vorschriften und Gesetze", sagte sie. Zudem forsche das Bundesarchiv 
nicht und es betreibe keine politische Bildung. Auch das gehöre zu 
den Aufgaben, "für die wir noch etliche Jahre gebraucht werden", 
sagte Birthler.
Bei inhaltlichen Fragen wenden Sie sich bitte an
Tagesspiegel
Politik
Te.: 030 2902114320

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
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