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München protestiert gegen Streubomben

München (ots)

Anfang vergangener Woche war der sechsjährige Ali
in seinem Dorf im Libanon wie jeden Tag unterwegs zur Schule. Er kam 
aber nie dort an. Ein Blindgänger aus Streumunition tötete ihn. 
Ähnliche Unfälle geschehen jeden Tag im  Libanon und 28 weiteren 
Nachkriegsregionen.
Zahlreiche Münchnerinnen und Münchner sowie internationale Gäste 
der Stadt haben deshalb heute auf dem Münchner Marienplatz beim 
Aktionstag von Handicap International für ein Verbot von Streubomben 
protestiert. Fasziniert schauten sie dem Räumungsexperten Rae McGrath
zu, der auf einem künstlichen Minenfeld demonstrierte, wie er bei 
Räumungsarbeiten in Afrika oder Asien vorgeht. Hunderte Protestkarten
wurden an ein Mahnmal in Form eines Bombenkörpers gehängt.  Über 
tausend Unterschriften wurden für die Petition von Aktionsbündnis 
Landmine gesammelt, die die Bundesregierung dazu auffordert, endlich 
entschieden zu handeln und Streubomben zu verbieten. (Fotos unter 
http://www.handicap-international.de/presse/presse_bilder.html)
Genau vor zehn Jahren haben weltweite Proteste dazu geführt, dass 
ein Verbot von Anti-Personen-Minen beschlossen wurde. Heute ist die 
Gelegenheit da, genauso entschlossen gegen Streumunition vorzugehen: 
Wie Landminen stellt Streumunition eine langwierige Bedrohung für die
Zivilbevölkerung dar. Unser Nachbarland Belgien hat bereits ein 
Verbot ausgesprochen, andere Länder, z.B. Österreich, stehen kurz 
davor. Norwegen hat einen internationalen Prozess angestoßen, in dem 
über ein Verbot verhandelt wird. Erst letzte Woche fand eine 
Konferenz betroffener Staaten in Belgrad statt.
Räumungsexperte Rae Mc Grath, der Kampagnensprecher von Handicap 
International,  äußert sich schockiert über die deutsche Position in 
Belgrad: "Die deutschen Diplomaten haben vor allem eines im Sinn, 
eine neue Generation von Waffen vorzubereiten - wahrscheinlich mit 
Blick auf die Produzenten. Die humanitäre Problematik, die 
überlebende Opfer in Belgrad überzeugend dargelegt haben,  
interessiert sie offensichtlich wenig." Die deutsche Regierung 
schlägt bei den internationalen Verhandlungen  lange Übergangsfristen
für eigentlich veraltete Waffen und technische Verbesserungen für die
Zukunft vor, um die Blindgängerzahl zu reduzieren. "Unsere Erfahrung 
verbietet uns, an technische Lösungen zu glauben", sagt 
Räumungsexperte Rae McGrath. Im Libanon wurden z.B. zahlreiche 
Submunitionen gefunden, deren  Selbstzerstörungsmechanismus nicht 
funktioniert hatte.
Der Münchner Aktionstag soll ein Signal an die Politik sein, 
endlich dem Vorbild unserer Nachbarstaaten zu folgen und auf 
nationaler und internationaler Ebene ein klares Verbot von 
Streumunition voranzutreiben. Als Schirmherrin der Aktion von 
Handicap International unterstützt Bundesministerin Wieczorek-Zeul 
diese Forderung in ihrem Grußwort: "Der Einsatz von Streumunition 
zählt mit zu den heimtückischsten Mitteln der Kriegsführung. Im Namen
der Menschlichkeit kann es deshalb nur eine Forderung geben: Der 
Einsatz von Streubomben muss weltweit geächtet und verboten werden!"

Pressekontakt:

Dr. Eva Maria Fischer, Kampagnenreferentin, 089-54 76 06-13, 0177-64
78 506,
www.handicap-international.de, www.streubomben.de

Original-Content von: Handicap International e.V., übermittelt durch news aktuell

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