Alle Storys
Folgen
Keine Story von Deutsche Aidshilfe mehr verpassen.

Deutsche Aidshilfe

Ärzte in die Prävention? Deutsche AIDS-Hilfe e.V. startet Forschungsprojekt

Berlin (ots)

Empfehlungen von Ärzten haben Einfluss auf das
Gesundheitsverhalten ihrer Patienten. Vor dem Hintergrund steigender 
Infektionszahlen erscheint es daher nahe liegend, die Prävention von 
HIV/AIDS und sexuell übertragbaren Krankheiten in der Arztpraxis zu 
verstärken.
Die Deutsche AIDS-Hilfe e. V. (DAH) hat beim Institut für 
Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaft (IMG) der Universität 
Bayreuth ein mehrmonatiges Forschungsprojekt in Auftrag gegeben. Hier
soll beispielsweise festgestellt werden, welche Informationen sich 
Patienten und Ärzte wünschen und unter welchen Voraussetzungen die 
Arztpraxis der richtige Ort für Prävention sein kann.
Für das Projekt erhält die Deutsche AIDS-Hilfe e. V. Unterstützung
von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und vom 
Verband der Privaten Krankenversicherung e. V.
Das Bild von HIV/Aids als lebensbedrohliche Krankheit hat sich in 
den letzten Jahren verändert. HIV-Positive haben dank der 
medizinischen Fortschritte heute eine wesentlich höhere 
Lebenserwartung. Dadurch ist allerdings die Angst vor einer 
HIV-Infektion aus dem Bewusstsein vieler Menschen verschwunden, und 
dies hat möglicherweise Einfluss auf ihr Schutzverhalten. Die Frage 
nach neuen, zusätzlichen Wegen in der Prävention besteht. Eine der 
zentralen Fragen des Forschungsprojektes ist: Können und sollen sich 
Ärzte stärker in die Prävention von HIV und anderen sexuell 
übertragbaren Erkrankungen einbringen? Für die Beratung zu HIV/AIDS 
scheint die Arztpraxis bisher nur wenig genutzt zu werden. Man weiß 
wenig darüber, wie Gespräche zu diesem Thema überhaupt ablaufen, 
möglicherweise werden nur Basisinformationen vermittelt, ohne das 
persönliche Verhalten zu thematisieren. "Ärzte und Patienten haben 
möglicherweise Hemmungen, über Sexualität zu sprechen, und Ärzte 
könnten Schwierigkeiten haben, Empfehlungen zu dem komplexen Thema 
der sexuell übertragbaren Krankheiten auszusprechen" sagt Dr. Luis 
Carlos Escobar Pinzón, Bundesgeschäftsführer der Deutschen AIDS-Hilfe
e. V. "In der Aidshilfe-Arbeit haben wir die Erfahrung gemacht, dass 
die Beantwortung aller, ggf. intimer Fragen zu Sexpraktiken für das 
individuelle Risikomanagement und für gesundheitsbewusstes Verhalten 
wichtig ist. Dies gilt für Menschen mit HIV in gleichem Maße wie für 
HIV-Negative und Ungetestete", ergänzt Steffen Taubert, Projektleiter
von Seiten der Deutschen AIDS-Hilfe e. V.
Das Forschungsprojekt zielt vor allem auf die in Deutschland am 
stärksten von HIV betroffene Gruppe ab - Männer, die Sex mit Männern 
haben. Dabei sollen sowohl HIV-Positive wie auch -Negative Personen 
einbezogen werden. Um zu erfahren, welche Bedürfnisse Patienten und 
Mediziner hinsichtlich der Gespräche zu Fragen der Prävention haben, 
planen die Bayreuther Wissenschaftler persönliche Interviews sowie 
moderierte Diskussionsgruppen in Berlin und im Landkreis Bayreuth. 
Die Fragen sind: Welche Informationen wünschen sich Patienten? Wie 
laufen Gespräche über Sexualität in der Arztpraxis ab? Wie zufrieden 
sind Ärzte und Patienten mit diesen Gesprächen? Wie kann der Arzt 
Fragen des gesundheitsbewussten Umgangs mit sexuellen Bedürfnissen im
Sinne der Prävention aufgreifen? Der Verlauf der Gespräche wird 
aufgezeichnet und mit Methoden der qualitativen Sozialforschung 
ausgewertet.
Zeigt die Befragung, dass die Arztpraxis ein geeigneter Ort für 
die HIV/STD-Prävention ist, plant die DAH gemeinsam mit dem 
Kompetenznetz HIV/AIDS, den Dachorganisationen der 
HIV-Schwerpunktärzte (DAGNÄ und DAIG), der BZgA und der 
Kassenärztlichen Vereinigung ein Fortbildungsangebot für 
interessierte Ärzte und Ärztinnen zu entwickeln.

Pressekontakt:

Carmen Vallero
Deutsche AIDS-Hilfe e.V.
Wilhelmstraße 138
10963 Berlin
Tel. 030-69 00 87-16
carmen.vallero@dah.aidshilfe.de

Original-Content von: Deutsche Aidshilfe, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Deutsche Aidshilfe
Weitere Storys: Deutsche Aidshilfe
  • 18.07.2007 – 15:33

    Deutsche AIDS-Hilfe: Heroingestützte Behandlung braucht gesetzliche Grundlage

    Berlin (ots) - Anlässlich des vom Bundesverband der Eltern und Angehörigen für akzeptierende Drogenarbeit initiierten bundesweiten Gedenktages für verstorbene Drogengebraucher/innen am 21. Juli fordert die Deutsche AIDS-Hilfe e.V. (DAH) eine Änderung des Betäubungsmittelgesetzes, um Diamorphin (chemisch reines Heroin) für die ärztlich kontrollierte ...

  • 30.10.2003 – 13:57

    20 Jahre Deutsche AIDS-Hilfe / Aidshilfe im Wandel

    Berlin (ots) - Unter dem Motto "20 Jahre AIDS-Hilfe - 20 Jahre gemeinsam gegen Ausgrenzung" - feiert die Deutsche AIDS-Hilfe (DAH) in diesem Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum. "Solange AIDS immer noch eine unheilbare Krankheit ist, brauchen Betroffene weiterhin unsere Unterstützung und Beratung. Zugleich bleibt Prävention das wichtigste Mittel im Kampf gegen die Krankheit", so Hannelore Knittel, Geschäftsführerin der ...