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Welt-Aids-Tag am 1. Dezember - Schwierige Suche nach einem Heilmittel

Münster (ots)

Bis zum heutigen Tag haben Ärzte und Wissenschaftler noch keine Methode gefunden, um das HI-Virus aus einem infizierten menschlichen Organismus herauszubekommen. Nach zuletzt anfangs vielversprechenden Therapien ist in diesem Jahr doch kein Durchbruch erzielt worden. Jedoch können Ärzte bei der Behandlung von HIV-Patienten in regelmäßigen Abständen auf Fortschritte in der Forschung bauen. Für die Therapien stehen immer wieder neu entwickelte Medikamente zur Verfügung, die HIV-Patienten ein langes und beschwerdefreies Leben ermöglichen.

Wie HIV-infizierte Menschen behandelt werden sollten, hat die Weltgesundheitsorganisation WHO festgelegt. Nach diesem Maßstab erhalten 61 Prozent der Patienten in einer Region mit niedrigen und mittleren Einkommen eine zeitgemäße Therapie (Stand 2012). Darüber berichtete Prof. Dr. Gerd Fätkenheuer, Leiter der Infektiologie der Klinik für Innere Medizin an der Universitätsklinik Köln, beim Symposium der Paul-Martini-Stiftung in Berlin. Demnach erhielten 9,7 Millionen dieser Patienten eine antiretrovirale Therapie. Das WHO Ziel für das Jahr 2015: eine Steigerung auf 15 Millionen Behandlungen. Insgesamt wurden 2012 weltweit 35 Millionen Menschen mit einer HIV-Infektion gezählt.

HIV-Infektionen sind mit den entsprechenden Medikamenten gut behandelbar, der Ausbruch von AIDS vermeidbar. Menschen mit dem Virus haben bei entsprechender Behandlung die gleiche Lebenserwartung wie Nicht-Infizierte. Zu Beginn der 90er Jahre noch undenkbar. Laut Fätkenheuer ist wegen der heutzutage guten Behandlungsmethoden die Zahl der AIDS-Toten zurückgegangen: "Die Spitze wurde 2004 erreicht." Damals starben weltweit noch 2,4 Millionen Menschen an der Immunschwächekrankheit. Für die Therapien gegen HIV stehen mittlerweile 20 einzelne Substanzen zur Verfügung. "In der Regel werden sie als Kombination mit drei wirksamen Substanzen verabreicht", erklärte der Mediziner. Im einfachsten Falle könnten Patienten eine Tablette pro Tag zu sich nehmen. Neue Mittel zur HIV-Therapie werden laufend entwickelt. So hat es in den vergangenen Jahren Zulassungen etwa bei den Integrasehemmern (Elvitegravir, Dolutegravir) gegeben. Neu eingeführt wurde in diesem Jahr außerdem die Boostersubstanz Cobicistat.

Dämpfer gab es jedoch bei der Forschung nach einer Heilsubstanz. So war die bei einem Patienten erfolgreiche Transplantation von Stammzellen, die ihn heilte, bei zwei weiteren Patienten nicht reproduzierbar. Gleichwohl lieferte der als "Berlin-Patient" bekannt gewordene Fall wichtige Erkenntnisse für die Forscher, an welcher Stelle HIV angreifbar sein könnte. Beim sogenannten Mississippi-Baby zerschlugen sich die Hoffnungen der Ärzte, die Heilung mit einer möglichst frühzeitigen Therapie zu erzielen. Das mit dem HI-Virus auf die Welt gekommene Kind war kurz nach der Entbindung mit antiretroviralen Medikamenten behandelt worden. In der Folge der einjährigen Behandlung war das HI-Virus zwei Jahre lang nicht nachweisbar. Doch im vergangenen Juli wurde bei einer erneuten Untersuchung der AIDS-Erreger wieder im Blut des Kindes gefunden.

Fätkenheuer selbst sagt: "Die Suche nach einer Heilung steht damit vor einem Neubeginn und vor vielen offenen Fragen." Von entscheidender Bedeutung werde es sein, ob es gelingt, die Verstecke von HIV, die sogenannten Reservoirs, im Körper besser zu identifizieren mit dem Ziel, auch dort das Virus wirksam zu treffen. Weitere Forschungsanstrengungen sind nötig. Zuletzt stieg die Anzahl der Neuinfektionen etwa in Deutschland wieder. Für Fätkenheuer eine beunruhigende Entwicklung. Er betont: "Es ist noch längst nicht vorbei."

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