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Schwäbische Zeitung: Gefahr für Ganztagsschulen

Ravensburg (ots)

Das Schulessen ist nicht nur teuer, sondern auch noch miserabel. Man könnte das unter der Rubrik "Ärgerlich aber wenig überraschend" abhaken. Ärgerlich, weil die staatlichen Institutionen Eltern allenthalben mit Ernährungstipps und Ermahnungen für den richtigen Mix in der Vesperbox traktieren, sich selbst aber offenbar kaum daran halten. Zusammen mit dem jährlichen Aufschrei über die immer dicker werdenden Kinder in Deutschland wirkt es geradezu grotesk, dass gleichzeitig an staatlichen Schulen den Kindern mittags neben Pizza, Nudeln und Pfannkuchen nahezu täglich Fleisch vorgesetzt wird - offensichtlich um zu sparen.

Und das ist das wenig Überraschende: Der Sparzwang ist mitschuldig an den Zuständen. Billiges Fleisch ist häufig günstiger als Gemüse, wie eine ähnliche Studie der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zum Essen in deutschen Kitas im Sommer festgestellt hatte. Doch Zuschüsse gibt es bislang kaum.

An dieser Stelle könnte man darüber nachdenken, dass Fleisch nicht billiger als Gemüse sein sollte. Dass Landwirte, die auf gesunde Ernährung und Tierwohl bei der Haltung ihrer Nutztiere achten, entsprechend entlohnt werden sollten.

Doch nicht nur Landwirtschafts- und Ernährungsminister Christian Schmidt sollte sich des Themas Schulessen annehmen. Sondern auch Familienministerin Manuela Schwesig und Bildungsministerin Johanna Wanka. Denn schlechtes Mittagessen in den Schulen stellt auch das Konzept der Ganztagsschule in Frage - insbesondere dort, wo es sich noch nicht richtig etabliert hat: im Süden Deutschlands. Gerade Eltern, die noch zögern, ihre Sprösslinge staatlichen Institutionen über die 12.30-Uhr-Grenze hinweg anzuvertrauen, werden durch ungesundes Mittagessen an den Schulen in ihrem Zögern bestärkt. Die Ganztagsschule ist jedoch ein zentraler Baustein für mehr Chancengleichheit im deutschen Bildungssystem. Sie gleicht allzu große Vorteile für Kinder aus privilegierten Haushalten aus und steht für gesellschaftliche Fürsorge für Kinder aus prekären Familien.

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