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Schwäbische Zeitung: Die Frauenquote allein reicht nicht

Ravensburg (ots)

Sie stellen die Mehrheit der Wählerschaft. Doch es erweist sich als Fehlschluss, für die Frauen daraus automatisch auch das entsprechende politische Gewicht abzuleiten. Deutschland wird von einer Kanzlerin regiert. Eine Frau ist oberste Dienstherrin der Bundeswehr. In Baden-Württemberg regiert ein paritätisch besetztes grün-rotes Kabinett. Dennoch ist für den Frauenrat des Landes die Welt noch lange nicht in Ordnung, weil die ausgewogenen Kräfteverhältnisse nicht in allen Hierarchien spürbar sind.

Auch der Versuch, mit einer Soll-Bestimmung den Anteil der Frauen in der Kommunalpolitik zu erhöhen, ist aus Sicht der weiblichen Lobbyisten gescheitert. 23,9 anstatt 22 Prozent der Mandate nur fielen bei den Kommunalwahlen im Mai an die Frauen ab. Letztlich kamen auf eine Kandidatin 2,3 männliche Mitstreiter. So erklärt die Mathematik einen Teil der Machtverhältnisse. Noch immer fehlt in vielen Kommunen der weibliche Part im Gemeinderat. Das ist zu bedauern.

Natürlich kann der Gesetzgeber Quoten vorgeben. In Frankreich etwa hat so ein Gesetz gezogen. Die deutschen Grünen sind seit Jahren viel fraulicher als die anderen Parteien, weil sie sich intern die Parität verordnet haben. Aber eine gute Politik für Mann und Frau, für Kinder und Senioren, für Begüterte und Bedürftige verlangt mehr als prozentual ausgewogene Gewichtungen auf Wahlzetteln. Aus der Mitte der Gesellschaft heraus muss es Normalität werden, dass ungleiche Bezahlung für gleiche Leistungen oder Nachteile im Arbeitsleben verschwinden.

Auch in Deutschland existiert noch Nachholbedarf auf dem Weg zur ideal ausgestalteten Gleichberechtigung. Das darf auch die Männer, die es ernst damit meinen, nicht ruhen lassen. Eine polarisierte Gesellschaft wäre ungut. Fairerweise aber sollten auch die Frauen anerkennen, dass das Deutschland der Gegenwart gar nicht so frauenfeindlich aufgestellt ist, wie es der harte Teil der feministischen Bewegung formuliert. Macho-Allüren haben in der Politik wie in der Wirtschaft zum Glück weitgehend ausgespielt.

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