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Schwäbische Zeitung: Ein Park für alle soll es werden - Leitartikel

Ravensburg (ots)

Am Anfang herrschte ein parteiübergreifendes Bekenntnis zum Naturschutz. Am Ende des von Grün-Rot in Baden-Württemberg über zwei Jahre hinweg vorbereiteten Gesetzes zur Einrichtung eines Nationalparks Schwarzwald aber bleiben erst einmal viele Scherben zurück. Das ist schade, weil das Projekt im Kern mehr Vorzüge als Nachteile aufweist.

Der Nationalpark Schwarzwald ist kein grün-rotes Prestigeobjekt, so wie es CDU und FDP behaupten. CDU-Minister in von der CDU geführten Landesregierungen haben über Jahrzehnte die Grundlagen dafür geschaffen. Sie ließen Suchräume definieren, sie hielten die denkbaren wirtschaftlichen Nachteile für vertretbar, weil es im Naturschutz, in der Artenvielfalt, aber auch im Tourismus einen Mehrwert geben kann. Und der besteht nicht nur, wie die Zyniker behaupten, in der Anziehungskraft von toten Bäumen mit starkem Borkenkäferbefall auf Katastrophenliebhaber.

Harte Töne in der Schlussphase so einer Debatte sind generell nicht neu. Sie haben in Deutschland schon andere vergleichbare Projekte wie etwa im Bayerischen Wald geprägt. Der Streit in Baden-Württemberg hat jedoch zusätzlich an Schärfe durch die von Ministerpräsident Winfried Kretschmann versprochene Politik des Gehörtwerdens erhalten. Die Opposition wirft ihm jetzt aber Wortbruch vor. Viele Kritiker stellten sich dem Disput und arbeiten auch den Gremien zu. Ein harter Kern von Gegnern aber sah und sieht im Nationalparkstreit vor allem ein Ventil, Stimmung gegen die Parkbefürworter zu machen, die sie nicht erhört hätten.

Parallelen zu Stuttgart 21 sind offenkundig. Auch der Protest der vermeintlich so naturverbundenen, bodenständigen Schwarzwälder ist eskaliert. Kretschmann will dennoch unverdrossen vor Ort für den Park werben. Die CDU muss dabei nicht mitziehen. Ein paar mäßigende Appelle aber würden nicht schaden. Der Schwarzwald kann noch immer ein Park für alle werden.

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