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Schwäbische Zeitung: Es geht nicht nur ums Skifahren - Leitartikel

Ravensburg (ots)

Da beißt die Maus keinen Faden ab: Wenn es im Winter zu warm ist, fällt kein Schnee, sondern Regen - und der Brettl-Fan schaut dumm aus der Wäsche. So ist das, so war das, und künftig wird es noch viel häufiger der Fall sein. Denn natürlich wird die Zahl schneesicherer Gebiete in den bayerischen Alpen abnehmen, wenn die Temperaturen hierzulande steigen. Alles andere wäre eine Überraschung. Um dies herauszufinden, hätte es wohl nicht einmal die Studie der Universität Innsbruck für den Deutschen Alpenverein gebraucht. Zig solcher Analysen sind bereits veröffentlicht worden, aber wer bekommt deshalb noch graue Haare? Vielleicht ein paar Gastwirte und Liftbetreiber, die auch künftig vom Skitourismus leben wollen.

Der Mensch neigt ganz prinzipiell dazu, das wahrzunehmen, was er sieht. Im Umkehrschluss heißt das: Sieht er nichts, ist nichts da. Deshalb haben Klimaforscher so schlechte Karten. Noch sind die Abweichungen von der Norm bei Temperaturen und Niederschlägen nicht so gravierend, als dass direkter Handlungsbedarf geboten schiene. Ist der Winter lang und kalt, heißt es: von wegen Klimawandel. Und wenn es zu warm ist, wird gerne darauf verwiesen, dass es solche Schwankungen schon immer gab. Experten mahnen zwar schon lange gebetsmühlenartig zum Umsteuern, aber das Leben ohne Abstriche ist doch allzu süß. Globale Erderwärmung? Doch nicht hier.

Die Annahme, dass der Klimawandel an Deutschland vorbeigehen wird, könnte böse Folgen haben - nicht nur für bayerische Wirte und Hoteliers, bei denen die Skifahrer ausbleiben. Denn die Alpen sind nicht ein für den Menschen gemachter Vergnügungspark, sie sind existenziell für das Leben hierzulande. Trinkwasser, Nahrungsmittel und Strom werden zu hartumkämpften Gütern, wenn die Niederschläge in den Bergen nicht mehr liegenbleiben und übers Jahr die Flüsse speisen. Auch die Binnenschifffahrt säße buchstäblich auf dem Trockenen. Die Frage, wo es sich noch schön Ski fahren lässt, könnte dann vergleichsweise unwichtig werden.

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