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Schwäbische Zeitung: Mieter dürfen aufatmen - Leitartikel

Leutkirch (ots)

Die Mieten explodieren, Wucherpreise vertreiben Normalverdiener aus den Innenstädten, Wohnraum in guter Lage können sich nur noch Reiche leisten: Solche Vorwürfe der Mieterverbände bedienen die Ängste der Mieter, die sich ausgebeutet fühlen.

Doch lassen wir einmal die Kirche im Dorf: Es gibt Mietpreissteigerungen von bis zu 20 Prozent in Hamburg und Berlin. Unsere Region ist aber weit von solchen Entwicklungen entfernt. Zum Vergleich zwei regionale Extreme: Im Kreis Sigmaringen haben die Mieten laut Verband der Pfandbriefbanken in den letzten fünf Jahren um 0,7 Prozent zugenommen, in den teureren Landkreisen Ravensburg, Ulm oder im Bodenseekreis etwa um fünf Prozent. Und das, weil nach Jahren ohne große Bewegungen am Markt nun seit der Eurokrise die Kaufpreise gestiegen sind - und zeitversetzt auch die Mieten. Allerdings sind oft die - tatsächlich explodierenden - Nebenkosten der wichtigste Grund dafür. Und an steigenden Heiz- und Stromkosten kann der Vermieter auch nichts ändern.

Nur eins kann er tun: Energetisch sanieren. Steckt ein Vermieter sein Geld in die Wärmedämmung, profitiert der Mieter. Angemessen ist also auch die Mietrechtsänderung, dass der Mieter künftig Lärm, Dreck und Gerüste vor dem Fenster drei Monate lang ertragen muss, ohne die Miete zu mindern. Die Bewohner sollten sich vielmehr freuen, einen Hausherrn zu haben, der Geld lockermacht und zeitgemäß modernisiert.

Natürlich will niemand mehr Geld zahlen als nötig, und schon gar nicht mehr, als ein Objekt wert ist. Auch kann nicht jeder überzogene Preise für Wohnraum innerhalb der Stadtmauern stemmen. Deshalb ist es richtig, dass das Mietrecht die gierigen Vermieter ausbremst und hier eine Grenze setzt: Nicht mehr als 20 Prozent in drei Jahren, für beliebte Gegenden können die Länder die Steigerung nun auf 15 Prozent deckeln. Im Gegenzug dürfen Mieter, die nicht zahlen oder als Mietnomaden das Eigentum anderer zerstören, schneller vor die Tür gesetzt werden. Der Beschluss des Bundestags ist also fair für beide Seiten.

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