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Schwäbische Zeitung: Streiten für Europa - Leitartikel

Leutkirch (ots)

Dem Noch-Vorsitzenden der Eurogruppe, Jean Claude Juncker, gelingt es häufig, komplexe Sachverhalte für jeden verständlich zu machen. Keine langen Reden, keine Vorträge, die zum Mittagsschlaf einladen. Zweifel an Europa? "Besuchen Sie Soldatenfriedhöfe", sagt der Luxemburger.

In Baden-Württemberg ist dies einfach, denn fast überall trifft man auf Ruhestätten von Männern und Jugendlichen, die in den zwei Weltkriegen des letzten Jahrhunderts niedergemetzelt wurden. 1546 Friedhöfe gibt es hier, auf denen Europäer liegen, die der Gewalt zwischen den Europäern zum Opfer fielen. Ehingen, Bodnegg, Argenbühl, Stetten am kalten Markt, Friedrichshafen, Biberach und viele Plätze mehr im Verbreitungsgebiet der Schwäbischen Zeitung sind Beweis für den enormen Fortschritt, den uns die Europäische Union in den vergangenen Jahrzehnten gebracht hat.

Undenkbar heute, dass Deutschland gegen Frankreich wieder in den Krieg zieht, dass Österreich annektiert wird, dass Polen zwischen Russland und Deutschland zerrieben wird. Deshalb ist der Friedensnobelpreis an die EU keine politische Spielerei sondern die schlichte Anerkennung für eine noch vor 50 Jahren undenkbare Leistung. Frieden, Demokratie, Wohlstand. Alles, was heute als selbstverständlich angesehen wird, ist das Ergebnis harter Arbeit von Visionären, die ihre Überzeugungen in politische Führung umsetzten.

Gewiss: Es gibt Schwierigkeiten, es gibt Defizite. Es gibt oft ein kleingeistiges Geschacher um Pöstchen. Es gibt oder gab absurde Dinge wie Diskussionen über die Krümmung von Gurken. Dennoch lohnt es sich für Europa zu streiten. Die globalisierte Welt wird nicht auf Europa warten. Zerfällt dieser Kontinent wieder in Kleinstaaterei, werden die Entscheidungen über unser Wohl woanders gefällt. Dort, wo über das Eintreten für mehr Demokratie eher gelächelt wird.

Zweifel an der EU? Es müssen nicht die Gräber in der Normandie oder Verdun sein, es reicht ein Besuch gleich bei uns um die Ecke.

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