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Polizeipräsidium Mittelfranken

POL-MFR: (499) Vorbeugungstipps der Polizei zur Gewaltprävention für Eltern: "Wege aus der Gewalt" - die neue Broschüre zum Schutz von Kindern

Nürnberg (ots)

Konflikte wird es immer geben. Auf dem Weg durch
Kindheit und Jugend können sie sogar durchaus konstruktiv und 
anregend sein. Zu einem Problem entwickeln sich Konflikte nur dann, 
wenn sie nicht angemessen gelöst werden oder sich gar zu 
Beleidigungen, Verletzungen und Gewalt aufschaukeln.
Laut Polizeilicher Kriminalstatistik war im Jahr 2000 nahezu jeder
fünfte Tatverdächtige im Bereich Körperverletzungen noch keine 18
Jahre alt. Bei den Raub- und Sachbeschädigungsdelikten waren fast die
Hälfte aller Tatverdächtigen noch nicht volljährig. 
Anlass genug für die Polizei, Eltern und Erziehungsverantwortliche
mit der neuen Broschüre "Wege aus der Gewalt" über Ursachen und
Ausmaß von Gewalt zu informieren. Im Mittelpunkt des neuen Mediums
stehen Vorbeugungstipps und ganz konkrete Empfehlungen an Eltern, wie
sie ihren Kindern helfen können, Konflikte mit anderen Personen
friedlich zu lösen. Polizeiliche Hilfestellung gibt es darüber hinaus
in der Frage, wie Eltern verhindern können, dass ihre "Sprösslinge"
selbst Opfer von jungen Gewalttätern werden. Ziel dieser
Präventionsinitiative ist keineswegs die Vermittlung "erzieherischer
Patentrezepte". Absicht der Polizei ist es vielmehr, Anregungen und
Impulse zur Unterstützung der Erziehungsarbeit zu geben. Schließlich
gilt nach wie vor: Der Grundstein für gutes Sozialverhalten wird im
Elternhaus gelegt.
Die neue Broschüre ist bei jeder Polizeidienststelle kostenlos
erhältlich. 
Weitere Informationen befinden sich im Internet unter
http://www.polizei.propk.de.
Hintergrundinformationen für die Presse
Gegen viele Facetten der Gewalt gemeinsam vorgehen
Ob Körperverletzung, Raub oder Sachbeschädigung - häufig sind 
bereits Kinder und Jugendliche in diese Straftaten verwickelt. So 
weist die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) bundesweit bei den 
Körperverletzungsdelikten im Fünfjahresvergleich 1995/2000 eine 
steigende Zahl tatverdächtiger Kinder und Jugendlicher aus. Ihr 
Zuwachs insgesamt: rund 58 % (von 45.015 auf 70.921 Tatverdächtige). 
Dabei stieg die Zahl tatverdächtiger Jugendlicher um etwa 47 % (von  
36.252 auf 53.357 Tatverdächtige) und die der Kinder um gut 100 % 
(von 8.763 auf 17.564 Tatverdächtige). Bei den gefährlichen und 
schweren Körperverletzungen lag der Anteil der Tatverdächtigen unter 
18 Jahren bei immerhin 27 %. Häufig spielt sich die Gewalt junger 
Menschen in der Gruppe ab.  Auch wenn ein Teil dieser Zunahme auf 
eine höhere Sensibilität und in der Folge auf gesteigerte 
Anzeigebereitschaft zurückzuführen sein dürfte, bleibt das Phänomen 
der Gewalt von jungen Menschen eine zentrale Herausforderung, der 
sich die Polizei gemeinsam mit allen gesellschaftlichen Kräften 
stellt.  Kinder und Jugendliche wurden aber auch selbst 
überproportional Opfer von Gewalt. So waren allein 23,1 % aller im 
Jahr 2000 registrierten Opfer von Körperverletzungsdelikten Kinder 
und Jugendliche. Andererseits darf nicht übersehen werden, dass sich 
der weit überwiegende Anteil junger Menschen rechtstreu verhält und 
keine Straftaten begeht.
Wie kommt es zu Gewalt?
Die Gefahr von Gewalthandlungen besteht insbesondere dann, wenn 
mehrere negative Einflussfaktoren zusammentreffen und über einen 
längeren Zeitraum andauern. Ein bedeutender Faktor in diesem Gefüge 
ist wohl der Wandel im gesellschaftlichen Werteverständnis. Während 
traditionelle Werte wie Solidarität und Mitempfinden eher in den 
Hintergrund gedrängt werden, spielen Konsumorientierung und 
Ellbogenmentalität eine zunehmend wichtige Rolle. Als weitere 
Faktoren sind Veränderungen in den familiären und schulischen 
Erziehungsbedingungen zu nennen. Aber auch erlebte Gewalthandlungen 
in der Familie können die Bereitschaft bei Kindern und Jugendlichen 
fördern, selbst Gewalt anzuwenden. Begünstigend für die Entwicklung 
von Gewalt sind außerdem schlechte Wohn- und Lebensbedingungen sowie 
eine möglicherweise negative Beeinflussung durch Jugendgruppen oder 
Medien.
Tipps für Eltern und Erziehungsverantwortliche
Ungeachtet aller gesellschaftlichen Veränderungen kommt der 
Vorbildfunktion von Eltern und anderen Bezugspersonen junger 
Menschen zentrale Bedeutung zu. Kinder und Jugendliche benötigen vor 
allem Zuwendung sowie Verständnis und eine sinnvolle 
Freizeitgestaltung. Computerspiele, Fernseher und Handy sind dafür 
kein Ersatz. Wenn wichtige Erziehungsinstanzen wie Eltern, 
Kindergärten und Schulen gemeinsam an einem Strang ziehen, stehen 
die Chancen gut, dass die Kinder nicht außer Rand und Band geraten.  
Die Broschüre "Wege aus der Gewalt" zeigt in praxisorientierten 
Schritten, wie eine gewaltfreie Lösung von Konflikten eingeübt und 
die "Immunität" von Kindern gegenüber Gewalt gefördert werden kann. 
Ferner informiert sie darüber, was zu tun ist, wenn Kinder und 
Jugendliche Opfer von Gewaltstraftaten wurden. In solchen 
Situationen ist es an den Eltern, besonders einfühlsam zu reagieren. 
Dabei kann ihre Hilfe zunächst im Zuhören bestehen, aber auch 
Maßnahmen umfassen, die verhindern, dass das Kind noch einmal Opfer 
von Gewalt wird.
In einem weiteren Kapitel stellt die Broschüre dar, was geschieht, 
wenn Kinder oder Jugendliche auf "die schiefe Bahn geraten" und 
gegen Strafgesetze verstoßen. In solchen Situationen ist es 
unverzichtbar, klare und zeitnahe Antworten zu geben. Dazu gehört 
auch, jungen Menschen unmissverständlich Grenzen aufzuzeigen und sie 
für ihr Handeln in die Verantwortung zu nehmen. Genauso wichtig ist 
es zudem, jungen Gewalttätern Hilfestellungen zu geben, um 
gewaltfördernde Einflüsse dauerhaft zu unterbinden.
Abgerundet wird das Informationsangebot durch konkrete 
Verhaltenstipps der Polizei für den Fall, dass junge Menschen als 
Zeuge mit Gewalthandlungen konfrontiert worden sind. Außerdem findet 
der Leser im Bereich "Rat und Hilfe" Hinweise auf (nicht nur 
polizeiliche) Anlauf- und Beratungsstellen.
Selbstverständlich kann und will die Broschüre der Polizei 
elterliche Kindererziehung in keiner Weise ersetzen. Anliegen ist es 
vielmehr, Eltern und Verantwortliche in ihren Erziehungsaufgaben mit 
Anregungen und Impulsen zu unterstützen. Dabei machen die 
zahlreichen Tipps deutlich: Eltern und andere Bezugspersonen junger 
Menschen sind den vielfältigen Ursachen von Gewalt keineswegs 
hilflos ausgeliefert.
Mit der neuen Broschüre zur Gewaltprävention erfahren die bereits 
vorhandenen Handreichungen der Polizei zum Schutz von Jugendlichen 
mit den Titeln "Wohin gehst du?" und "Sehn-Sucht" eine weitere 
wertvolle Ergänzung. Die Broschüren sind bei jeder 
Polizeidienststelle kostenlos erhältlich.
ots-Originaltext: Pressestelle Polizeipräsidium Mittelfranken

Rückfragen bitte an:

Pressestelle Polizeipräsidium Mittelfranken
PD Nürnberg - Pressestelle

Telefon:0911/211-2011/-2012
Fax: 0911/211-2010

Original-Content von: Polizeipräsidium Mittelfranken, übermittelt durch news aktuell

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