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Polizeipräsidium Mittelfranken

POL-MFR: (152) Internationaler Heiratsschwindler festgenommen

Ansbach (ots)

Kommunikation ist alles. Auf vier Handys
und über das Internet hielt ein internationaler Schwindler den
Kontakt zu seinen Opfern und erzählte dabei filmreife Storys
über sein Leben. Am Bahnhof in Ansbach wurde der auffallend
sonnengebräunte angebliche Akademiker jetzt auffallend blass,
denn hier klickten für den weltmännisch auftretenden Schwindler
am Wochenende die Handschellen.
Über eine Internet-Kontaktanzeige hat der 35 Jahre alte
Bürger eines Alpenlandes vor Monaten eine gleichaltrige Frau aus
Westmittelfranken kennen gelernt. Die in seiner Anzeige
avisierte stattliche Körpergröße von 183 cm, eine sportliche
Figur, schwarze Haare und dazu noch die blauen Augen sprachen
für sich und unterdrückten alle logischen Warnmeldungen. Als
erst mal ein telefonischer und bald darauf ein persönlicher
Kontakt zu Stande kam, waren endgültig alle Vorbehalte
ausgestanden. Dazu trugen die gepflegten Umgangsformen und
insbesondere die geschilderten Lebensumstände des
braungebrannten Mannes bei. «Er lebe normalerweise das ganze
Jahr an der Südküste Spaniens», erklärte er lässig seine noble
Bräune. «In Deutschland baue er zurzeit eine seiner Firmen auf
und komme, auf dem Weg dahin, einmal kurz in Franken vorbei»,
stapelte der Mann mit den zwei Doktortiteln vor dem Doppelnamen
beim ersten Date mit der Fränkin ungeniert hoch. Angesichts
solch bestechender Eigenschaften kam es natürlich zu weiteren
Treffs. Meist jedoch nur an den Wochenenden. Denn wochentags
musste der vielbeschäftigte Dr. jur. und Dr. med. hinter dem
schnöden Mammon herjagen. Aber an so manchem Wochenende hatte er
dann doch Zeit für seine Flamme in Franken.
Ernsthafte Probleme bereitete dem jungen Glück nur die
Justiz. Denn wie der Mann aus den Alpen glaubhaft erläuterte,
«war er in einem Verfahren im Zusammenhang mit einem
Kraftwerksbau der wichtige Kronzeuge gegen eine übermächtige
Organisation. Als extrem gefährdete Person müsse er deshalb, von
der Außenwelt abgeschottet, in einer Polizeikaserne in seiner
Heimat leben. Aus Sicherheitsgründen sei er daher für die
Freundin leider nicht erreichbar», ließ er wissen.
   Der smarte Galan gab der hoffnungsfrohen Fränkin zudem das
ernsthafte Versprechen, sie zu heiraten. Sobald die für ihn
lästige Sache mit dem Verfahren und der damit einhergehenden
Gefährdung ausgestanden sei, wolle er die Ringe kaufen. Doch
leider trübe ein kurzfristiger finanzieller Engpass die
glänzenden Aussichten für die künftige Zweisamkeit, ließ er
durchblicken.
Das übliche gegenseitige Versprechen, in guten und auch in
schlechten Tagen für einander da zu sein vor Augen, machte die
Frau aus Westmittelfranken jetzt, an vermeintlich schlechten
Tagen, schon einmal insgesamt etwa 20 Tausender locker und gab
sie ihrem Verlobten, um den Engpass überbrücken zu helfen. Den
Verlobten rief darauf hin erst einmal wieder die Polizei flugs
in die Sicherheit der heimatlichen Polizeikaserne zurück, und so
war er leider für Wochen wieder einmal nicht erreichbar.
   Währenddessen schrillten dann aber die Alarmglocken im
Hinterkopf der Verlobten immer deutlicher und auch sie rief
jetzt nach der Polizei. Die Kripo hatte schnell heraus, dass es
sich bei dem Zukünftigen um einen internationalen Schwindler
handelt. Und der dürfte in Krimis und Spionageromanen die
filmreifen Gags gelesen haben, die er je nach Bedarf in sein
Leben einfließen lässt. Doch das wahre Leben schrieb das Ende
der Beziehung dann nicht gerade im Sinne des Schwindlers:
Herr Dr. jur. war nach Wochen in der sicheren Umgebung
gerade wieder auf dem Weg zu seiner Verlobten, um ihr bei der
bevorstehenden notariellen Eröffnung des Testaments ihrer erst
kürzlich verstorbenen Erbtante behilflich zu sein. Die zu
erwartende lukrative Erbschaft ließ doch auch gewisse
Beschützerinstinkte in ihm wieder hochsteigen und furchtlos in
die gefährliche Welt außerhalb der Polizeikaserne zurückkehren.
Mutig stieg er am letzten Wochenende in den Zug nach Franken, um
seiner Verlobten rechtskundig beistehen zu können. Als dann am
Bahnsteig die Handschellen klickten, wunderte er sich zunächst,
dass ihm kein Testament vom Notar, sondern vom
Ermittlungsrichter ein internationaler Haftbefehl eröffnet
wurde, mit dem der bereits verheiratete Verlobte ziemlich
respektlos ohne akademischen Grad und ohne Doppelname, gesucht
wird. Gesucht wegen etwa 200 Kreditbetrügerein in ganz Europa
mit einem Schaden von etwa einer Viertelmillion. Denn der
sonnengebräunte Galan, nun selbst auf juristischen Beistand
angewiesen, hatte sich bereits seit Jahren seiner bisher
bekannten 16 wohlklingenden, mal doppelten und mal nur einfachen
Namen bedient. Mal mit und mal ohne diverse Doktortitel. Aus dem
regnerischen Westmittelfranken wird er nun nicht an die Costa
del Sol und auch nicht in seine sichere Polizeikaserne gebracht,
sondern in ein ebenso sicheres Gefängnis abgeschoben, wo sein
richtiger Name an der Zellentür steht. Die vier Handys, der
Laptop sowie mehrere Tausend Mark Taschengeld, die er als Mann
von Welt lose einstecken hatte, wurden erst einmal
sichergestellt. Und im Gegensatz zur Erbtante dürfte lediglich
so manch lukratives Geschäft für ihn gestorben sein.
ots-Originaltext: Pressestelle Polizeipräsidium Mittelfranken

Rückfragen bitte an:

Pressestelle Polizeipräsidium Mittelfranken
Polizeidirektion Ansbach - Pressestelle
Telefon: 0981-9094-213
Fax: 0981-9094-230

Original-Content von: Polizeipräsidium Mittelfranken, übermittelt durch news aktuell

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